Redakteure frei gesprochen

Justitia am Portal Amtsgericht Berlin Neukölln. Foto: Hermann Haubrich

Nach ihrem Chefredakteur sind am 24. September auch zwei Redakteure des Hamburger Abendblatts in erster Instanz freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte ihnen vorgeworfen, illegal aus einem Whatsapp-Chat der Mutter von Yagmur M. zitiert zu haben. Das türkische, dreijährige Mädchen war an seinen Misshandlungen gestorben.


Gerichtssprecherin Ruth Hütteroth teilte auf Anfrage mit, nach Auffassung des Amtsgerichts hätten sie zwar rechtswidrig gehandelt, „als sie in ihrer Berichterstattung wörtlich aus der Anklageschrift zitierten, bevor dies in öffentlicher Hauptverhandlung erörtert worden war. Sie handelten aber nicht schuldhaft, da ihnen im konkreten Fall die Einsicht, Unrecht zu tun, fehlte und sie diesen Irrtum nicht vermeiden konnten. Sie hatten sich vor der Veröffentlichung vom Justitiar des Verlages beraten lassen. Dieser hatte ihnen erklärt, dass das Zitat zulässig sei. Dass dieser Rat nicht richtig war, war für die Journalisten nicht offensichtlich. „ Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (Az 255 Cs 158/14).

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Games: Welcome to Planet B

Die Bürgermeisterin muss sich entscheiden: Soll zuerst ein Frühwarnsystem vor Springfluten eingerichtet oder neue Möglichkeiten zum Schutz vor Hitze geplant werden? Und sollen diese neuen Schutzmaßnahmen besonders günstig oder lieber besonders nachhaltig sein? Was wie Realpolitik klingt ist ein Computerspiel. Denn immer mehr Games setzten sich auch mit Umweltthemen auseinander.
mehr »

Neue Perspektiven für Klimajournalismus

Besondere Zeiten brauchen einen besonderen Journalismus – ein Motto, dass das im Juli gelaunchte deutschsprachige Medienprojekt „Neue Zukunft“ nicht aus werbestrategischen Gründen ausgegeben hat. Die Klimakrise und die Klimagerechtigkeitsbewegung erhalten in vielen Medien der Schweiz, Österreichs und Deutschlands ihrer Meinung nach nicht genügend Aufmerksamkeit. Gerade Gerechtigkeitsfragen erhöhen den Handlungsdruck im Zusammenhang mit den Folgen menschlichen Raubbaus an Ressourcen und Umwelt.
mehr »

Klimaleugnung in den Medien

Rechtspopulistische Bewegungen machen weltweit mobil gegen den Klimaschutz. Sie zeigen sich „skeptisch“ gegenüber dem Klimawandel und lehnen klima- und energiepolitische Maßnahmen ab. Ein Widerspruch: Obgleich „Klimaskepsis“ und die Leugnung des menschengemachten Klimawandels vielfach zentrale Positionen der politischen Rechten markieren, existieren auch gegenläufige Tendenzen in Bezug auf Umwelt- und Naturschutz. Denn auch Rechte waren stets in Umweltbewegungen zugegen. Das hat Tradition.
mehr »

SWR lehnt Vergleich mit Regisseur ab

Vor dem Arbeitsgericht Stuttgart fand gestern der Gütetermin im Kündigungsschutzverfahren des Regisseurs Joachim Lang gegen den SWR statt. Der Sender hatte ihm am 11. Juli betriebsbedingt gekündigt. Begründet wurde die Änderungskündigung mit dem Sparkurs des Senders, der „angeblich“ keine weiteren Spielfilme vorsieht. Dies, obwohl der SWR laut Staatsvertrag verpflichtet ist, Spielfilme herzustellen. Zum gestrigen Termin vor dem Gericht hat der Sender keine Kompromisse angeboten. Damit kommt es nun zum Kammertermin mit einem Urteil.
mehr »