Urteil zwingt VG Wort zur Satzungsänderung

München. Autobiografien gelten als Sachbücher – dies geht aus einer Entscheidung des Münchener Landgerichts I hervor, demzufolge ein Autor nunmehr seine Autobiografien bei der Verwertungsgesellschaft Wort als wissenschaftliche Werke anmelden darf.

Die VG Wort hatte gegen den Autor geklagt, da sie diese Bücher als Belletristik bewertete. Dem widersprach das Gericht, da Autobiografien tatsächlich Geschehenes wiedergeben würden und sich somit nicht im fiktionalen Bereich befänden. Aufgrund des Urteils (Az. 7 O 8786/99) hat die VG Wort ihre Satzung geändert. Damit werden künftig Autobiographien bei der Verteilung explizit in den wissenschaftlichen Bereich einbezogen. Das bedeute, dass die vorhandenen Gelder künftig auf mehr Buchtitel verteilt werden müssten, da die Autoren bei Sachbüchern eine Pauschale erhielten, so Frank Thom, stellvertretender Geschäftsfüher von VG Wort gegenüber dpa. Thom kritisierte die Sichtweise des Gerichts, da seiner Meinung nach Autobiographien immer auch Fiktion enthielten. „Sollen wir Werke von Dieter Bohlen oder Stefan Effenberg künftig als wissenschaftliche Schriften bei uns aufnehmen?“

wen

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Österreichs Rechte greift den ORF an

Eines muss man Herbert Kickl lassen – einen Hang zu griffigen Formulierungen hat er: „Die Systemparteien und die Systemmedien gehören zusammen, das ist wie bei siamesischen Zwillingen,“ sagte der FPÖ-Spitzenkandidat auf einer Wahlkampfveranstaltung im September. „Die einen, die Politiker, lügen wie gedruckt, und die anderen drucken die Lügen. Das ist die Arbeitsteilung in diesem System“. Seinen Zuhörenden legte Kickl mit seinen Worten vor allem eins nahe: Die rechte FPÖ könne dieses dubiose System zu Fall bringen oder zumindest von schädlichen Einflüssen befreien.
mehr »

Die Entstehung des ÖRR in Deutschland

Im Jahr 1945 strahlten die deutschen Radiosender Programme der Militärregierungen aus. Zum Beispiel Norddeutschland. Dort hatte der nationalsozialistische Reichssender Hamburg am 3. Mai seine Tätigkeit eingestellt. Nur wenige Stunden später besetzten britische Soldaten das Funkhaus und schon am 4. Mai erklang eine neue Ansage: „This is Radio Hamburg, a station of the Allied Military Government.”
mehr »

KI sitzt am Redaktionstisch

Erst vor wenigen Jahren hat ein Großteil der Menschen überhaupt erfahren, was Künstliche Intelligenz (KI) in der Praxis bedeutet. Genauer gesagt: Viele Menschen haben mit ChatGPT einen ersten Eindruck davon bekommen, wie Maschinen Texte formulieren, Prüfungsaufgaben in Sekundenbruchteilen lösen oder umfangreiche Artikel in wenigen Sekunden auf wesentliche Inhalte zusammenfassen. Auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zieht die generative KI seitdem ein.
mehr »

Klimajournalismus im Aufwind

Noch immer wird zu wenig über den Klimawandel und seine Folgen informiert. Daran tragen auch Medien eine Mitschuld. Das Netzwerk Klimajournalismus will  Klima-Wissen in die Redaktionen bringen und ermöglicht Austausch unter Journalist*innen und Medienschaffenden. Wir sprachen im M-Podcast mit Jürgen Döschner.
mehr »