ohrka.de

Früher sammelten Kinder Abenteuer und andere Geschichten auf Kassetten, die man auch im Supermarkt kaufen konnte. Heute im digitalen Zeitalter findet man anspruchsvolle Hörbücher und Hörspiele eher selten.

ohrka.deEine Lücke im Angebot digitaler Seiten im Internet, die von Berliner Eltern mit der Gründung des Vereins Ohrka – Netzwerk Hörmedien für Kinder im Februar 2011 geschlossen wurde. Die Aktivisten sind hauptberuflich als Journalisten oder in Online-Redaktionen tätig. Die Einwerbung von Fördermitteln – etwa von der Bundeszentrale für Politische Bildung und durch „Ein Netz für Kinder“ – ermöglichte die Produktion von qualitativ hochwertigen „Hörabenteuern“. Insgesamt werden Ende November – zu diesem Zeitpunkt endet die Projektförderung – 75 bis 80 Stunden Hörvergnügen vorliegen, so Michael Schulte, Vorsitzender von Ohrka e.V.

Die Hörbucher und Hörspiele können kostenfrei heruntergeladen werden – die Zahl der bislang abgerufenen Titel entspricht 400.000 Compact-Discs. Einer der Renner im Angebot ist „Das Dschungelbuch“, gelesen von der bekannten TV-Komikerin Anke Engelke, gefolgt von „Die Schatzinsel“ und „Robinson Crusoe“. Mehr als 20.000 Besucher pro Monat „hören sich auf ohrka.de um“ – das Angebot der Berliner Eltern findet viele Unterstützerinnen und Unterstützer. Dazu zählen Oliver Rohrbeck, bekannt als Stimme von Justus Jonas aus der Krimireihe „Die drei ???“, Schauspielerin Katharina Thalbach oder David Nathan – er synchronisiert Filme von Johnny Depp. Das Maskottchen – der Ohrka – stammt vom Kinderbuchautor Helme Heine.

Redaktion und Organisation des Projekts übernehmen die Vereinsmitglieder ehrenamtlich, die Fördermittel werden für die hochwertigen Produktionen eingesetzt. Ihr Motto lautet „Gemeinnützig. Kostenlos. Werbefrei.“ – die Sammlung im Netz ist umfangreicher als die Angebote aller ARD-Radios zusammen. Neben Hörspielen sind auch Reportagen und Features im Angebot. Mit einer Radio-Funktion können Interessierte das Angebot im Zufallsprinzip erkunden. Für die gezielte Suche etwa von Kinderbuch-Klassikern empfiehlt sich das A bis Z auf der Seite. Zu jeder Geschichte findet sich eine kurze Inhaltsübersicht sowie Angaben zu den Sprecherinnen und Sprechern.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann lobte die „intuitiv bedienbare, redaktionell betreute Online-Audiothek“ – eine Nominierung für den Deutschen Engagementpreis und viele ermunternde Erwähnungen in der Presse sind die bisherige Ernte der Eltern-Initiative. Damit Kinder auch selbst aktiv werden können, sucht das Projekt Ohrka Schulen, die mit Aufnahmegeräten ausgestattet werden und dann regelmäßig Interviews, Umfragen oder ähnliches produzieren können. Die Stechlinsee-Grundschule in Berlin ist die erste, die sich dem Projekt angeschlossen hat. Für neue Hörspielprojekte möchte Michael Schulte für seinen Verein weitere Fördermittel einsammeln. Er hofft aber auch auf unentgeltliche Unterstützung durch Autoren und Schauspieler, damit es Nachschub für den „Ohrzean“ voller Geschichten und Hörabenteuer geben wird.

Weitere aktuelle Beiträge

Kriminalität nicht mit Migration verknüpfen

Kriminelle Migranten bedrohen die Sicherheit in Deutschland“ – dieses alte rechte Narrativ wird von der AfD neu belebt und verfestigt sich in der Mitte von Gesellschaft und Politik. Medien, die diese realitätsverzerrende Erzählung bedienen, weil sie meinen, die laute Minderheit repräsentiere ein öffentliches Interesse, spielen mit dem Feuer.
mehr »

Mit BigTech gegen Pressefreiheit

Der Vogel ist frei“ twitterte der US-Milliardär und Big Tech-Unternehmer Elon Musk am 28. Oktober 2022, dem Tag seiner Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter, der damals noch den blauen Vogel als Logo hatte. Der reichste Mann der Welt wollte nach eigener Aussage den Dienst zu einer Plattform der absoluten Redefreiheit machen: „Freie Meinungsäußerung ist die Grundlage einer funktionierenden Demokratie, und Twitter ist der digitale Marktplatz, auf dem die für die Zukunft der Menschheit wichtigen Themen diskutiert werden“, hatte Musk vor der Übernahme erklärt.
mehr »

Schon entdeckt: Soli:Mag

SOLI:MAG ist das Magazin der DGB-Jugend, es ist 2024 hervorgegangen aus dem Newsletter Soli aktuell. Das Printmagazin-Format gab es zwischen 1949 und 1995 bereits. Zurzeit hat es 24 Seiten, entwickelt hat es die Design-Agentur 4S Design aus Berlin. Layout und Satz: Heiko von Schrenk. Redakteur ist der Berliner Journalist Jürgen Kiontke. Druck: DCM Druck Center Meckenheim GmbH. Erscheinungsweise: vierteljährlich. Es ist das einzige regelmäßig erscheinende Print-Magazin der Gewerkschaftsjugend.
mehr »

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »