Sie passen in keine Schublade und nur mit Mühe in die Regale des Zeitschriftenhandels. Mit ihrem annähernd DIN A 3 großen Format fallen die Photonews schon äußerlich aus dem Rahmen. Auch inhaltlich ist die seit nunmehr 25 Jahren monatlich herausgegebene „Zeitung für Fotografie” eine Ausnahmeerscheinung neben dem Wust an technikfixierten Hochglanzmagazinen.
Photonews begreift die Fotografie als künstlerisch-ästhetische Widerspiegelung gesellschaftlicher Prozesse. Vorgestellt werden junge Fotografinnen und Fotografen, wie im aktuellen Heft der US-Amerikaner Mike Brodie, der sein Leben als Hobo in Bildern festgehalten hat oder die Studentin Leonie Francke, die die Fotos ihrer Bachelorarbeit präsentiert. Große Ausstellungen werden zum Anlass genommen, auch Ikonen der Fotografie, wie zuletzt den Magnum-Fotografen Raymond Depardon oder Guy Bourdin der Leserschaft nahe zu bringen. Zu Wort kommen Kunstkritiker und Fototheoretiker wie Klaus Honneff oder die Fotodirektorin des New York Time Magazines, Kathy Ryan. Umfangreiche Informationen über laufende Ausstellungen, Workshops, Seminare und Initiativen bilden die Aktivitäten einer breiten Fotocommunity ab.
Magazingründer Denis Brudna und Redakteurin Anna Gripp haben Photonews damit auch immer als Forum und Bindeglied für die verschiedenen Bereiche und Initiativen der Fotografie verstanden, wie sie betonen. „Unsere Leserinnen und Leser kommen vor allem aus dem Umfeld von Fachhochschulen und Hochschulen, Galerien, Bildredaktionen und Edel-Amateuren, die gründlich recherchierte Beiträge suchen”, erklärt Brudna. So tauchen bei einem Blick auf die zahlreichen Einträge im Jubiläumsblog viele bekannte Namen der Fotoszene auf. „Manchmal habt Ihr mich geärgert, häufig inspiriert, immer gut informiert. Danke für Euer 25-jähriges unermüdliches Engagement für gute Fotografie!”, schreibt da beispielsweise Rolf Nobel. Und F.C. Gundlach lobt: „Ihr habt unsere Sehgewohnheiten und Sichtweisen auf die Photographie geprägt und verändert. Weiter so!”
Hinter Photonews stehen kein großer Verlag oder kapitalkräftige Investoren, sondern nur die zwei Hamburger Fotoenthusiasten. „Ich hatte damals keine Lust mehr, für andere Fotozeitschriften zu schreiben”, erklärt der studierte Grafikdesigner Brudna die Entscheidung, 1989 sein eigenes Medium herauszugeben. Noch im selben Jahr stieß die Fotografin Anna Gripp dazu. Sie sind stolz darauf, dass sich ihr Projekt von Anfang an finanziell selbst getragen hat. Bei einem vergleichsweise günstigen Verkaufspreis von drei Euro werde inzwischen rund ein Drittel der Einnahmen durch Anzeigen erzielt. Die Sorge anderer Printmedien vor dem Abwandern der Leser ins Internet teilen die beiden nicht. „Die Betrachtung am Bildschirm kann die Haptik und das aus der Norm fallende Format der Photonews nicht ersetzen”, ist Brudna überzeugt.