Preise für inhaftierte belarussische Journalistinnen

Die inhaftierten belarussischen Journalistinnen Katerina Bachwalowa und Daria Tschulzowa wurden am 8. Oktober in Leipzig in Abwesenheit mit dem Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien geehrt. Dazu fand eine Podiumsdiskussion mit Literatur-Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch statt. Die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig vergab ihren Preis wie immer am 8. Oktober, dem Vorabend der Leipziger Großdemonstration gegen das SED-Regime 1989.

„Mit unserer Preisverleihung weisen wir auf die prekäre Situation der Presse in Belarus im Allgemeinen und im Besonderen auf die willkürliche Inhaftierung und die unhaltbaren Haftbedingungen unserer Preisträgerinnen hin. Wir fordern die sofortige Freilassung von Katerina Bachwalowa und Daria Tschulzowa!”, erklärte Stephan Seeger, Direktor Stiftungen der Sparkasse Leipzig. Die Preisträgerinnen erhalten je 10.000 Euro Preisgeld.

Am Podiumsgespräch im Rahmen der Preisverleihung nahmen neben dem Leipziger Oberbürgermeister und Stiftungsratsvorsitzendem der Medienstiftung Burkhard Jung auch die belarussische Journalistin Liubou Kaspiarovich und die belarussische Literatur-Nobelpreisträgerin Swetlana Alexandrowna Alexijewitsch teil.

Alexijewitsch wurde 2015 für ihr schriftstellerisches Werk, in dem sie seit 1983 auf Basis zahlloser Zeitzeugengespräche die Traumata der sowjetischen und der postsowjetischen Geschichte bearbeitete, mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Nach der Präsidentschaftswahl in Weißrussland 2020 hatte sie dem Koordinierungsrat der ehemaligen oppositionellen Kandidatin Swetlana Tichanowskaja angehört und Präsident Lukaschenko zum Rücktritt aufgefordert. Seit September 2020 lebt sie in Berlin. Moderator der Veranstaltung war Dr. Lutz Kinkel, Geschäftsführer des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit ECPMF, das wie die Medienstiftung seinen Sitz am Mediencampus Villa Ida in Leipzig hat. Die Preisverleihung sowie das Podiumsgespräch sind auf der Internetseite der Medienstiftung (www.leipziger-medienstiftung.de) veröffentlicht. Informationen zu den diesjährigen Preisträgerinnen finden Sie hier.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

ver.di-Preis für Porträt einer ugandischen Freiheitskämpferin

Das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm DOK ist Geschichte. Vom 27. Oktober bis zum 2. November wurden insgesamt 252 Filme und XR-Arbeiten gezeigt. Neben den berühmten Goldenen und Silbernen Tauben und zahlreichen weiteren Preisen wurde auch der mit 2.000 Euro dotierte ver.di-Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness verliehen.
mehr »

SLAPPs von rechts

„SLAPPs“ greifen um sich: Auch Rechte Netzwerke gehen immer häufiger juristisch gegen Aktivisten, Politikerinnen, Wissenschaftler, Künstlerinnen und Journalist*innen vor, um sie unter Druck zu setzen. Durch strategisch rechtsmissbräuchliche Verfahren gefährden sie die Meinungsfreiheit.
mehr »

ARD-Akzeptanzstudie 2025: Digitalstrategie zahlt sich aus

Welchen gesellschaftlichen Wert rechnen die Menschen der ARD zu, wie hoch ist die Akzeptanz der ARD-Produkte und welche Bevölkerungsgruppen nutzen die Angebote der ARD? All dies erhebt die ARD im Zweijahresrhythmus mit einer repräsentativen Akzeptanzstudie. Ein Team der ARD-Forschungskommission hat die Ergebnisse für 2025 Mitte April vorgestellt.
mehr »

Top Ten der 2024 vernachlässigten Nachrichten

Die Initiative Nachrichtenaufklärung e.V. ist eine medienkritische Nicht-Regierungsorganisation. Regelmäßig macht sie die Öffentlichkeit auf Themen und Nachrichten aufmerksam, die von den deutschen Massenmedien vernachlässigt werden. Einmal jährlich präsentiert die INA auf der Website derblindefleck.de die Top Ten der vernachlässigten Nachrichten. Auf der Website können auch eigene Themen-Vorschläge eingereicht werden.
mehr »