CinemaxX am Verhandlungstisch

Nach Jahren wieder Bewegung in den Tarifgesprächen

Die Tarifverhandlungen für die rund 2000 Beschäftigten der CinemaxX AG sind wieder aufgenommen worden. Dabei wurde ein erstes unternehmensweites Angebot unterbreitet, das die ver.di-Verhandlungskommisssion jedoch als nicht ausreichend bewertet hat. Die Streiks zeigten Wirkung.

CinemaxX bleibt auf halbem Weg stecken. So will das Unternehmen für „Altbeschäftigte“, die seit Januar 2004 im Kino arbeiten, nur eine zweiprozentige Lohnerhöhung in jedem 2. Jahr bis Ende 2012 zahlen. ver.di fordert für die zu vereinbarende Laufzeit eine jährliche Lohnerhöhung um den jeweiligen Inflationsausgleich, aktuell ab Januar 2008 um 2,4 Prozent. CinemaxX will für später eingestellte Kinobeschäftigte die stufenweise Angleichung der Löhne erst nach 60 Monaten vollenden. Und dann auch nur auf das bisherige und nicht auf das dann erhöhte Niveau von Altbeschäftigten. Der Urlaubsanspruch soll unverändert bei 20 Tagen festgeschrieben werden, Jahresleistung soll gar nicht gezahlt werden! CinemaxX will außerdem die Mindestschichtlänge verkürzen und keinerlei Beschränkungen beim Wechsel der Beschäftigten in verschiedene Bereiche des Kinos.
„ver.di ist kompromissbereit“, sagte Matthias von Fintel. „Wenn die Lohnerhöhungen für Altbeschäftigte den Inflationsausgleich erreichen und es zu einer echten Lohnangleichung für alle Beschäftigten kommt. Dann könnte eine verkürzte Schicht von drei Stunden akzeptiert werden.“ Allerdings solle diese durch eine lange Schicht von sechs Stunden ausgeglichen werden. Und eine Dienstplanung für einen Wechsel pro Schicht unter Nennung der jeweiligen zwei Bereiche, wäre geradeso akzeptabel.
CinemaxX möchte zudem zukünftig bis zu 30 Prozent befristete Arbeitsverträge schließen können, ver.di akzeptiert höchstens eine Erhöhung der Befristungsquote von jetzt 10 auf 20 Prozent. CinemaxX ist bereit, für Theaterleitungs-Assitenten/-innen ein Mindestgehalt von 2000 € zu vereinbaren, will darauf aber bis Ende 2012 keine Erhöhungen gelten lassen. CinemaxX würde einen Altersvorsorge-Tarifvertrag für die Entgeltumwandlung in eine sog. Riester-Rente abschließen, lehnt aber die von ver.di zusätzlich geforderte Gewährung von Vermögenswirksamen Leistungen ab.
Bei allen Differenzen zeigen die Angebote von CinemaxX, dass das Unternehmen nun nach Jahren bereit ist, über die von ver.di vorgebrachten Themen ernsthaft zu verhandeln. „Doch CinemaxX muss sich noch bewegen, um dauerhaft Tariffrieden wieder herzustellen“, so von Fintel. Der nächste Verhandlungstermin ist der 11. Dezember (nach Redaktionsschluss). Sollte dann keine Einigung erzielt werden, richtet sich ver.di auf Kinostreiks noch im Weihnachtsgeschäft ein.

wen
nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Tarifverhandlungen: Unfaire Forderungen

Für die zweite Tarifverhandlungsrunde mit der dju in ver.di hatte der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) ein Angebot zu Tariferhöhungen angekündigt. Doch der Verband legte am 25. Juli in Frankfurt am Main keine konkreten Zahlen vor. Die Tarifverhandlungen hatten am 27. Mai begonnen. Die dju in ver.di fordert zwölf Prozent mehr für Gehälter und Honorare. Damit soll der eingetretene Reallohnverlust ausgeglichen werden.
mehr »

Filmschaffende kriegen künftig mehr

In der achten Tarifverhandlungsrunde für die rund 25.000 Filmschaffenden haben sich die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die Schauspielgewerkschaft BFFS und die Produktionsallianz auf Eckpunkte einer vorläufigen Tarifeinigung verständigt. Doch nicht alle Verhandlungsthemen konnten geklärt werden. Die Frage nach der Regelung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Film wurde verschoben.
mehr »

Schutz vor zu viel Stress im Job

Immer weiter, immer schneller, immer innovativer – um im digitalen Wandel mithalten zu können, müssen einzelne Journalist*innen wie auch ganze Medienhäuser sich scheinbar ständig neu erfinden, die Belastungsgrenzen höher setzen, die Effizienz steigern. Der zunehmende Anteil und auch Erfolg von KI-basierten Produkten und Angeboten ist dabei nur das letzte Glied in der Kette einer noch nicht abgeschlossenen Transformation, deren Ausgang vollkommen unklar ist.
mehr »

Für eine Handvoll Dollar

Jahrzehntelang konnten sich Produktionsfirmen auf die Bereitschaft der Filmschaffenden zur Selbstausbeutung verlassen. Doch der Glanz ist verblasst. Die Arbeitsbedingungen am Set sind mit dem Wunsch vieler Menschen nach einer gesunden Work-Life-Balance nicht vereinbar. Nachwuchsmangel ist die Folge. Unternehmen wollen dieses Problem nun mit Hilfe verschiedener Initiativen lösen.
mehr »