Erster Tarifvertrag für freie Mitarbeiter im Privaten Rundfunk abgeschlossen

Haustarifvertrag bei n-tv

Die IG Medien hat mit dem Fernsehsender n-tv in Berlin den ersten Tarifvertrag für freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Privaten Rundfunk abgeschlossen. Der Haustarif regelt Mindestansprüche für regelmäßig beschäftigte „arbeitnehmerähnlichen Personen“, wie die Freien im Tarifvertragsgesetz bezeichnet werden.Der Tarifvertrag gibt den freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Nachrichtenkanals erstmals einen Anspruch auf einen sechswöchigen bezahlten Urlaub, wie er für die festangestellten Beschäftigten des Senders längst besteht. Außerdem schützt der Haustarif die Freien vor dem kurzfristigen Verlust ihrer Beschäftigung und sichert während der Beschäftigungszeit ein regelmäßiges Monatseinkommen. Der Tarifvertrag soll am 1. August 2000 in Kraft treten.

Obwohl die Ansprüche auf die Leistungen aus dem Tarifvertrag frühestens sechs Monate nach dem Beginn der Tätigkeit bei n-tv entstehen, wertet die IG Medien den Abschluss als positives Signal für die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Privaten Rundfunk, die bislang ohne jede tarifliche Absicherung arbeiten. Gerade in der Branche des Privaten Rundfunks, die sehr stark auf Freie zurückgreife, sei ein solcher Schritt überfällig, sagte Steffen Damm, der Verhandlungsführer der IG Medien. Ziel der Gewerkschaft sei es deshalb, auch in weiteren Unternehmen Tarifverträge für freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzuschließen. „Außerdem stehen Verhandlungen über Honorarfortzahlungen im Krankheitsfall und die tarifliche Vereinbarung von Honorarhöhen auf der Tagesordnung.“

Weitere aktuelle Beiträge

Für ein digitales Ökosystem

Markus Beckedahl, Journalist und Gründer des Online-Portals www.netzpolitik.org, erkennt  im System des öffentlich-rechtlichen Rundfunk den Ort, wo alternative digitale Infrastrukturen gut entwickelt werden können. Ungarn und Polen haben es vor Jahren gezeigt, die USA erleben es gerade aktuell und die Welt scheint dabei zuzuschauen: Die Aushebelung demokratischer Strukturen durch gewählte Regierungen.
mehr »

Rechte Influencerinnen im Netz

Rechtextremismus und rechte Parolen verbinden viele Menschen automatisch mit testosterongesteuerten weißen Männern. Diese Zielgruppe füttert AfD-Politiker Maximilian Krah mit simplen Parolen wie: „Echte Männer sind rechts.“ Das kommt an bei Menschen, die im Laufe der Zeit irgendwann beim „Gestern“ stecken geblieben sind. Inzwischen verfangen solche rechten Klischees auch bei Frauen. Vor allem im Internet.
mehr »

KI macht Druck auf Suchmaschinen

Die Künstliche Intelligenz frisst den Traffic: Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) meldet massive Einbrüche bei der Suchmaschinen-Nutzung aufgrund von Chatbots bei Google oder ChatGBT. Weil viele Nutzer*innen sich mit den Zusammenfassungen von KI zufrieden geben, klicken sie nicht mehr weiter zu den Websites, von denen die Informationen bezogen werden.
mehr »

Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren

Journalist*innen sind in den vergangenen Jahren vermehrt zum Ziel rechter Angriffe geworden. Die Zahl tätlicher Übergriffe erreichte 2024 einen Rekordwert, so eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. Die Autoren benennen die extreme Rechte als strukturell größte Bedrohung für die Pressefreiheit. Einschüchterungen oder sogar körperliche Übergriffe geschehen mitunter direkt an der eigenen Haustür. Den damit verbundenen Eingriff in das Privatleben empfinden Betroffene als besonders belastend.
mehr »