ver.di fordert für Journalisten 6,5 Prozent mehr Gehalt
ver.di fordert für die Journalistinnen und Journalisten in Tageszeitungs- und Zeitschriftenredaktionen 6,5 Prozent mehr Gehalt. Einen entsprechenden Beschluss fasste die Tarifkommission der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di am 16. April in Frankfurt am Main.
Die Gehaltstarifverträge werden zum 31. Juli 2002 gekündigt. ver.di strebt damit ausdrücklich an, dass die in ihr organisierten Redakteure und Redakteurinnen nicht von der Tarifentwicklung anderer Branchen abgekoppelt werden. Für die arbeitnehmerähnlichen Journalisten wird deswegen ebenfalls eine Anhebung der Honorare um 6,5 Prozent gefordert. Zudem werden, nach dem Inkrafttreten der neuen Regelungen im Urhebergesetz am 1. Juli, für die freien Journalistinnen und Journalisten auch Verhandlungen zu Vergütungsregelungen aufgenommen.
Für die Drucker, Setzer und Angestellten in Verlagen fordert ver.di ebenfalls eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 6,5 Prozent. Für die Tarifkommission der dju waren insbesondere die allgemeine Preisentwicklung und eine zunehmende Arbeitsverdichtung in Zeiten der Restrukturierung der Verlage Gründe für die Bezifferung der Gehalts- und Honorarerhöhung. Auch die von den Verlagen beklagten gesunkenen Werbeeinnahmen sollten nicht darüber hinweg sehen lassen, dass es sich dabei um ein „Jammern auf hohem Niveau“ handelt. Und warum gerade die Redakteure von der allgemeinen Gehaltsentwicklung in der Bundesrepublik abgekoppelt werden sollten, war für die Tarifkommission nicht einsichtig. Am gleichen Tag beschloss der Deutsche Journalisten Verband, mit einer Forderung von lediglich 5,5 Prozent in die Tarifrunde zu gehen. Aus Sicht der dju-Tarifkommission wird damit ein falsches Signal für die gemeinsamen Verhandlungen gesetzt.
Mit Spannung und Solidarität verfolgen die Journalisten in der dju nun zunächst die Verhandlungen für die Druckindustrie und Verlage, die im Mai in die entscheidende Phase gehen. Im Sommer zieht die dju dann in die voraussichtlich härteste Gehaltsrunde seit Jahren. Die Zeitungsverleger haben bereits öffentlich die Gehaltsforderungen als „völlig realitätsfern“ zurückgewiesen.