Kino: Existenzsichernde Löhne gefordert

"Großes Kino, kleiner Lohn" hieß es unter anderem, als die Kinobeschäftigten zur Berlinale am Potsdamer Platz für bessere Arbeitsbedingungen demonstrierten.
Foto: Annette Rose

CinemaxX, Cinestar und die Berliner Yorck-Kinos befinden sich zurzeit in Tarifauseinandersetzungen mit ver.di. In bundesweiten Warnstreiks untermauerten die Beschäftigten von CinemaxX nach der dritten erfolglosen Verhandlung im Februar ihre Forderungen nach existenzsichernden Löhnen. Mit einfallsreichen Spruchplakaten und einem Pfeifkonzert waren Kino-Beschäftigte zur Berlinale am Roten Teppich unterwegs. Unterstützt wurden sie am 9. Februar von Delegierten der Bundeskonferenz der Fachgruppe Medien (s. Seite 20).

Seit 2015 gilt auch in den Kinos der Mindestlohn. Die Arbeit wird in der Regel von ca. 90 Prozent Teilzeitkräften und 10 Prozent Vollzeitkräften erbracht. Neueinstellungen werden meist befristet. In Berlin arbeiten 1.500 Mitarbeiter*innen in ca. 100 Kinos, davon etwa 450 Beschäftigte in 8 Kinos (UCI, CineStar und CinemaxX) tarifgebunden. Ein Vollzeitbeschäftigter erhält ein Bruttoeinkommen von durchschnittlich 1.600 Euro (39 Std./Woche), was einem Stundenentgelt von ca. 9,47 Euro entspricht, wenige Cent über dem Mindestlohn. Die Kinobranche in Deutschland boomt jedoch trotz des schlechten Filmjahres 2018. Seit dem Kino-Krisenjahr 2007 haben sich die Umsätze um ca. 30 Prozent gesteigert (2017) bei einer fast gleichbleibenden Anzahl von Kinos.

In den Verhandlungen zwischen ver.di und CinemaxX geht es – ebenso wie bei Cinestar – um deutliche Lohnerhöhungen. ver.di fordert ein Einstiegsgehalt von mindesten 10 Euro. Aber auch von Arbeitgeberseite aufgeworfene Themen des Manteltarifvertrages wurden erörtert. Dabei ging es um die Einführung des Service Managers, veränderte Tätigkeitsbeschreibungen für die Berufsgruppen, die Einführung von Kombikassen und Veränderungen der Regelung zu Arbeitszeitkonten. Jedoch konnte auch in der vierten Verhandlungsrunde am 25. Februar keine Tarifeinigung mit CinemaxX erzielt werden. Abgesprochen ist nun, dass die Arbeitgeber bis zum 4. März ein verbessertes Angebot vorlegen, das die Tarifkommission im Vorfeld der nächsten Verhandlung am 26. März in Hamburg beraten kann. Bis dahin soll es keine weiteren Streiks geben.

Die dritte Verhandlungsrunde zwischen ver.di und CineStar findet am 13. März in Hamburg statt. Bei den Yorck-Kinos in Berlin kommen die Tarifparteien am 12. März zum dritten Mal zusammen.

 

Weitere aktuelle Beiträge

Neues Tarifergebnis im Deutschlandradio 

Nach mehrmonatigen Tarifverhandlungen mit dem Deutschlandradio hat ver.di am Mittwochabend zusammen mit dem DJV ein Tarifergebnis erreicht: Acht Prozent mehr Geld, zusätzliche Einmalzahlungen und sozial gestaffelt höheres Urlaubsgeld. Das Ergebnis gilt für die etwa 1.400 sowohl angestellten als auch arbeitnehmerähnlichen, freien Medienschaffenden des in Köln und Berlin ansässigen deutschlandweiten öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders.
mehr »

Umgang mit KI in Film und Fernsehen

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Schauspielgewerkschaft Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS) haben mit der Produktionsallianz Bedingungen zum Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in Filmproduktionen vereinbart. Abgeschlossen sind damit auch die Tarifverhandlungen zur Anwendung von generativer KI. Zunächst waren Neuabschlüsse des Tarifvertrags Film- und Fernsehschaffende (FFS) sowie des Schauspieltarifvertrages erzielt worden, außerdem gab es eine tarifliche Einigung zur betrieblichen Altersversorgung und eine zu Nachwuchsfilmen im letzten Jahr.
mehr »

DW: Tarifergebnis angenommen

Die Mitglieder von ver.di haben mit hoher Beteiligung für die Annahme des Tarifergebnisses bei der Deutschen Welle gestimmt, das am 16. Januar 2025 erzielt wurde. Die Mehrheit der Abstimmenden befürwortete den Kompromiss der ver.di-Tarifkommission. Die Mitglieder forderten darüberhinaus, dass bei den nächsten Tarifverhandlungen 2026 eine einheitliche Tariferhöhung durch einen Festbetrag für alle Beschäftigten angestrebt wird.
mehr »

VG Wort und co: Für alle etwas dabei

Bis zum 31. Januar können der Verwertungsgesellschaft (VG) Wort noch Beiträge des letzten Kalenderjahres gemeldet werden. Alle, die journalistisch arbeiten, sollten bei VG Wort und VG Bild-Kunst dabei sein, findet die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten Union (dju) in ver.di. Warum? Eine klare Antwort liefert sogar ChatGPT: „Insgesamt ist dies für Journalist*innen eine praktische und wertvolle Lösung, um ihre Rechte zu wahren und gleichzeitig ein stabiles Einkommen aus der Zweitverwertung zu generieren.“ Wichtiges und Wissenswertes dazu haben wir zusammengetragen.
mehr »