Mit dem Bus unterwegs zu Filmtheatern in fünf Städten
Ver.di-Betriebsräte gingen im November on Tour – quer durch die Republik zu CinemaxX- Standorten. In Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen wurde über die Rolle von Betriebsräten als selbstgewählte und wirkungsvolle Vertretung der eigenen Interessen im Betrieb diskutiert.
Alles fing mit einem Hausverbot an, im Sommer, in Mülheim an der Ruhr, 55 Jahre nach Einführung des Betriebsverfassungsgesetzes. Mitglieder des Gesamtbetriebsrats der CinemaxX Filmtheaterbetriebe wollten am Abend eines Sitzungstages diesen betriebsratslosen Standort besuchen. Der örtliche Theaterleiter aber belegte die Kolleginnen und Kollegen mit einem Hausverbot. Ein glatter Rechtsbruch, ist doch der Gesamtbetriebsrat auch für einzelne Betriebsstätten eines Unternehmens ohne eigene Mitarbeitervertretung zuständig. Dies sah der Vorstand der Aktiengesellschaft nach ernsthaften Gesprächen auch so, kam um ein Ordnungsgeld herum und bestätigte die Rechtslage gegenüber dem Gesamtbetriebsrat schriftlich.
Mit dieser Depesche ausgestattet, wagten sieben ver.di Mitglieder des Gesamtbetriebsrats eine Bus-Tour. Sie führte von Wolfsburg nach Braunschweig, über Magdeburg nach Halle und Stuttgart. Ziel: Arbeitnehmer über ihre Rechte informieren, zu ver.di Mitgliedschaften motivieren und Betriebsratsgründungen reüssieren.
In den Kinokollege-zu-Kinokollegin-Gesprächen konnte so manches Informationsdefizit über Arbeitnehmervertretungen und Gewerkschaften erfolgreich kompensiert werden. Der Kampf um einen Tarifvertrag, Rechtsberatung, Lohnsteuerhilfetelefon, Mitrechtstelefon, gelebte Solidarität – dazu bedarf es keiner geschulten Rhetorik, das versteht jeder. Die Steigerung der Solidarität ist aber, die Initiative zu ergreifen und sich für die Interessen aller Kollegen einzusetzen – einen Betriebsrat zu gründen. Auch hier konnten argumentative Akzente gesetzt werden. Wie in „schwebenden Verfahren“ üblich kann an dieser Stelle nicht auf Einzelheiten eingegangen werden. In Magdeburg aber wird der Wahlvorstand noch in diesem Jahr die Arbeit aufnehmen.
Unser Dank gilt dem Bundesfachgruppenvorstand Medien, seiner gelebten Solidarität sind die Reisemittel zu verdanken. Logistisch wurde die gesamte Bustour mit den Sekretären vor Ort koordiniert, so dass diese im Anschluss die kontinuierliche Betreuungsarbeit aufnehmen konnten. Gleichzeitig konnte der neue Bundesausschuss Kino als eine der fünf tragenden Säulen im neuen Fachbreich Medien belegen, dass auch in einer bezirksübergreifenden Matrixorganisation gewerkschaftliches Engagement Spaß machen kann. Wir träumen schon von der nächsten Kino-Bus-Tour, denn leider haben wir erfahren, dass es Kinostandorte gibt, an denen nur 4,50 € die Stunde bezahlt wird. Wir kommen …