Lauter Protest

Arbeitskampf bei CineStar in Mainz und Frankfurt am Main

Für bessere Arbeitsbedingungen in Mainz Foto: Ferhat Altan
Für bessere Arbeitsbedingungen in Mainz
Foto: Ferhat Altan

Solidarität im Warnstreik

Beim CineStar in Mainz hatte die Gewerkschaft zum Warnstreik aufgerufen. Die Mehrheit der Beschäftigten ist daraufhin am 6. Juni für vier Stunden raus gegangen. „Die Stimmung war sehr gut. Die Kollegen waren keine Sekunde leise. Es gab Beschwerden von den Anwohnern wegen des Lärms, so dass auch die Polizei mal vorbei kam und freundlich mahnte“, beschrieb ver.di-Sekretär Ferhat Altan den öffentlichkeitswirksamen Auftritt der Kinobeschäftigten, die vor allem für höhere Stundenlöhne kämpfen. Aus Osnabrück und aus Frankfurt kamen Kolleginnen und Kollegen nach Mainz, um sich mit den Streikenden zu solidarisieren.
„Um den Betriebsablauf trotz der massiven Proteste in Gang zu halten, hatte der Betriebsleiter Leiharbeitnehmer angelernt, die zum Einsatz kamen“, so Altan. Nach dem Warnstreik reagierte der Arbeitgeber, die Lübecker CineStar-Mutter „Greater Union Filmpalast GmbH“, mit Aussperrungen. Die von den Beschäftigten angebotene Arbeitskraft wurde nicht angenommen. Die nächste Verhandlung soll (nach M-Redaktionsschluss) am 25. Juni stattfinden.

Aussperrung rechtswidrig

Die Beschäftigten des Frankfurter Großkinos CineStar Metropolis kämpfen weiter für einen Haustarifvertrag. Am 16. Juni legten sie zum sechsten Mal seit Ende April die Arbeit nieder, um Druck für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen zu machen.
Nach dem Ende des befristeten Warnstreiks wurde den beteiligten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern um 20.00 Uhr mitgeteilt, sie würden für den Rest des Arbeitstages bis 02.30 Uhr ausgesperrt. „Die Aussperrung ist ein Arbeitskampfmittel der Arbeitgeberseite, das nach Artikel 29 Absatz 5 der Hessischen Verfassung aus gutem Grund rechtswidrig und damit generell verboten ist“, erklärt der Leiter des hessischen ver.di-Landesfachbereichs Medien, Manfred Moos. Die Aussperrung beschränke drastisch die Möglichkeit der Arbeitnehmer, durch Streik Druck auf den Arbeitgeber auszuüben. Deshalb ist die von CineStar Metropolis praktizierte Aussperrung nach Auffassung von ver.di in jedem Fall unverhältnismäßig, da die Aussperrung länger dauerte als der vorhergehende Warnstreik.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nicaraguas bedrohte Medien

Die Diktatur des nicaraguanischen Präsidentenpaars Daniel Ortega und Rocio Murillo hat in den letzten Jahren immer mehr Journalist*innen ins Exil getrieben. Unter erschwerten Bedingungen berichten Menschen wie Lucía Pineda vom Nachrichtenkanal "100% Noticias" oder Wendy Quintero nun aus dem Ausland. Für diese Arbeit nehmen sie stellvertretend für viele andere am 26. November 2024 den Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung entgegen.
mehr »

Österreich: Gefahr für die Pressefreiheit

In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bei den Nationalratswahlen stärkste Kraft geworden. Noch ist keine zukünftige Koalition etabliert. Luis Paulitsch erklärt im Interview, welche Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft zu erwarten sind, sollten die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Herbert Kickl an der Regierung beteiligt werden. Paulitsch ist Jurist, Zeithistoriker und Medienethiker. Von 2019 bis 2024 war er Referent des Österreichischen Presserats, dem Selbstkontrollorgan der österreichischen Printmedien;  seit 2024 bei der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie.
mehr »

KI beinflusst Vielfalt in den Medien

Künstliche Intelligenz kann journalistische Texte in verschiedene Sprachen übersetzen und damit viel mehr Nutzer*innen ansprechen. Gleichzeitig kann sie aber auch Stereotype, die in diesen Texten enthalten sind, verfestigen. Gefahren und Chancen von KI-Anwendungen im Journalismus standen im Fokus der diesjährigen NxMedienkonferenz der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen.
mehr »

ARD & ZDF legen Verfassungsbeschwerde ein

Nachdem die Ministerpräsident*innen auf ihrer Jahreskonferenz Ende Oktober keinen Beschluss zur Anpassung des Rundfunkbeitrags ab 2025 fassten, haben heute ARD und ZDF Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begrüßt die Initiative.
mehr »