Im Öffentlich-rechtlichen Rundfunk laufen seit Anfang April Tarifverhandlungen. Gestartet beim NDR, verhandeln zurzeit auch MDR, WDR, SWR und ab 5. Juni der SR. Zentrale Forderung: Die Gehälter sollen um 6 Prozent, mindestens aber um 200 Euro monatlich erhöht werden. Auch die Beträge des Honorarrahmens, aller effektiv gezahlten Honorare sowie alle Pauschalhonorare sollen um 6 Prozent ansteigen.
Der NDR steht am 20. Juni bereits vor der dritten Verhandlungsrunde. Zuvor hatte die Intendanz lediglich 1,9 Prozent, den Inflationsausgleich, angeboten. Dabei „tat der NDR vor allem Eines: Er drückte auf die Tränendrüse. Verwaltungsdirektorin Böckler und Justiziar Kühn sprachen von Kostenanstieg und schlechter Ertragsentwicklung“, heißt es in einer Tarifinformation von ver.di. Aussagefähige Zahlen zu Personalkostenanteil, Produktivitätszuwachs, Erträgen, Einnahmeerwartungen, Verteilungsspielräumen und mögliche Stellenkürzungen sei der NDR schuldig geblieben. „Für ver.di bleibt das Ergebnis im Öffentlichen Dienst der Länder, also 8 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 33 Monaten, weiterhin die Orientierung“, erklärt die Tarifkommission.
Mit klaren Vorstellungen ging ver.di auch beim WDR am 24. Mai in Köln in die Tarifverhandlungen. „Wir wollen eine deutliche Erhöhung der Gehälter und Honorare erreichen“, sagte Christof Büttner, Verhandlungsführer für ver.di. Er begründet das mit der guten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, von der „die Kolleginnen und Kollegen im Öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht abgeschnitten werden dürfen“. Jedoch legte der WDR in der ersten Verhandlung kein Angebot vor. Stattdessen wurde ein Angriff auf die Gehaltsstruktur angedroht. So soll es etwa Stufensteigerungen nur noch alle drei Jahre anstatt wie bisher alle zwei Jahre geben. Am 24. Juni geht es weiter.
Auch beim MDR hat es zunächst kein Angebot des Arbeitgebers gegeben. In der zweiten Verhandlungsrunde am 13. Mai hat der MDR unter anderem für feste und freie Mitarbeiter*innen, Auszubildende und Volontär*innen lediglich eine Erhöhung der Gehälter und Honorare von 4 Prozent in zwei Schritten bei zweijähriger Laufzeit angeboten. Das wurde von den Gewerkschaften als „völlig unzureichend“ bewertet. Nächster Verhandlungstermin ist der 21. Juni.