Presseversorgung mit guter Bilanz für 2011

Auch in diesem Jahr war es für den Verwaltungsratsvorsitzenden Dr. Laurent Fischer kein Problem, „eine barmherzige Seele“ zu finden, die die Entlastung des Vorstandes der Presseversorgung beantragte. Aufgrund der guten Ergebnisse inmitten der Krise der Finanzmärkte gab es auf der Jahreshauptversammlung überwiegend Lob für die Geschäftspolitik. Beitragseinnahmen, Neugeschäft und Kapitalanlagen sind 2011 gegenüber dem Vorjahr erneut gewachsen. Das Neugeschäft legte um 9,6 Prozent zu, die Versicherungssumme nähert sich dem Wert von 10 Milliarden Euro bei einem Bestand der Kapitalanlagen von 5,2 Milliarden Euro.

Die Versicherten der Presseversorgung erhalten im laufenden Jahr eine Gesamtverzinsung von mindestens 4,8 Prozent. Je nach Entwicklung der Bewertungsreserven kann sich dieser Wert noch um bis zu 0,1 Prozentpunkte leicht erhöhen. Er ist etwas niedriger als in Vorjahren, liegt aber deutlich über dem Marktniveau.
Die Zahl der Versicherungsverträge ist mit 157.848 leicht gestiegen. Erneut zurückgegangen ist aber die Zahl der aus tarifvertraglichen Regelungen resultierenden „obligatorischen Versicherungen“. Hier macht sich weiter deutlich bemerkbar, dass tariflich gesicherte Arbeitsverhältnisse abgebaut und der Tarifvertrag über die Altersversorgung für Zeitschriftenredakteure nicht allgemeinverbindlich ist. Auch das Fehlen einer tarifvertraglichen Regelung für die Redakteurinnen und Redakteure der Agentur dpad spielt hier eine Rolle. Die Vorgängeragentur AP hatte ihre Redakteurinnen und Redakteuren noch bei der Presseversorgung versichert.
Die Anzahl der versicherten Redakteurinnen und Redakteure bei Tageszeitungen, Zeitschriften und Agenturen sank auf 21.785. Das sind 180 weniger als noch 2010. Den stärksten Rückgang gab es erneut bei den Zeitschriftenredakteuren, deren Versichertenzahl in einem Jahr von 5.812 um 1,5 Prozent auf 5.727 gesunken ist.
Seit 2001 (25.208 versicherte Redakteurinnen und Redakteure) sind fast 3.500 tariflich gesicherte Arbeitsplätze in den Redaktionen abgebaut worden, ein Minus von vierzehn Prozent, also fast jeder siebte Arbeitsplatz.
Die Anlagepolitik des Presseversorgungswerks, die von der Finanzkommission des Verwaltungsrats bestimmt wird, bekam 2011 durchweg gute Noten. Die in vierteljährlichem Abstand erfolgende Prüfung der Risikotragfähigkeit durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht („Stresstest“) wurde in allen Stufen und zu jedem Zeitpunkt problemlos bestanden. Vertreter von ver.di in der Finanzkommission ist seit vielen Jahren der Kollege Gerhard Manthey (Stuttgart).
Der Beirat der Versorgungskasse, der ebenfalls in Hamburg tagte, fasste den Beschluss, die Renten aus der Versorgungskasse der Presseversorgung Wirkung ab 1. Januar 2013 um 2,5 Prozent zu erhöhen.

Manfred Moos ist Mitglied im Verwaltungsrat der Presseversorgung

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Quartalsbericht liegt vor

Einen detaillierten Blick auf das Mediengeschehen gibt der neue Quartalsbericht. Er speist sich aus den Auswertung von Internetseiten, Zeitungen, Fachzeitschriften, Informationsdiensten, Verbands- und Unternehmenspublikationen. Im Frühjahr nun hat das Internet erstmals das Fernsehen als wichtigste Quelle für „News“ abgelöst. Die gedruckten Auflagen der Pressemedien gehen weiter zurück, die Digitalumsätze legen zu. Fest steht außerdem, Zeitungen erhalten keine Zustellförderung. 
mehr »

Tarifverhandlungen: Unfaire Forderungen

Für die zweite Tarifverhandlungsrunde mit der dju in ver.di hatte der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) ein Angebot zu Tariferhöhungen angekündigt. Doch der Verband legte am 25. Juli in Frankfurt am Main keine konkreten Zahlen vor. Die Tarifverhandlungen hatten am 27. Mai begonnen. Die dju in ver.di fordert zwölf Prozent mehr für Gehälter und Honorare. Damit soll der eingetretene Reallohnverlust ausgeglichen werden.
mehr »

Recherchen für die Demokratie

Die Uhr tickt – politisch und ökologisch. „Der Ton wird rauer, die Angriffe intensiver“, so NDR-Intendant Joachim Knuth im Begrüßungsgespräch mit Daniel Drepper, dem Vorsitzenden der Journalist*innenvereinigung Netzwerk Recherche (NR), die ihre Jahreskonferenz unter das Motto stellte: „Now is the time. Recherchen für die Demokratie“. Etwa 900 Teilnehmende trafen sich beim NDR Fernsehen in Hamburg zu Austausch und Debatte über die Rolle der Medien in Zeiten des politischen Rechtsrucks und der Klimakrise. 
mehr »

Renaissance einer Redaktion in Guatemala

Am 15. Mai 2023 stellte Guatemalas investigative Tageszeitung „elPeriódico“ ihr Erscheinen ein. Rund ein Jahr später sind die Köpfe hinter dem linken Leitmedium mit dem Online-Portal „eP Investiga“ wieder da. Die beiden Buchstaben eP erinnern an den alten Titel des Blattes, das sich dem Kampf gegen die Korruption verschrieben hatte. Offiziell gibt es keine Verbindung zur Familie Zamora und dem nach wie vor in Haft sitzenden Zeitungsgründer José Rubén Zamora. Allerdings tritt das investigative Portal für sein journalistisches Credo ein. 
mehr »