Redakteure im Solidaritätsstreik

Gemeinsam mit den Druckern für gerechte Tarife

Journalistinnen und Journalisten unterstützten in den letzten Wochen die Tarifkämpfe der Kolleginnen und Kollegen der Druckindustrie. Ver.di hat gemeinsam mit dem DJV dazu aufgerufen. Kurz vor Beginn der Urabstimmung kam es noch zur Einigung – 3,4 Prozent mehr Lohn und Gehalt.

Dem Aufruf zu Solidaritätsstreiks für die Drucker waren die Redakteurinnen und Redakteure unter anderem folgender Zeitungen nachgekommen: „Wiesbadener Kurier“, „Wiesbadener Tagblatt“, „Allgemeine Zeitung“ (Mainz), „Neue Tag“ (Weiden), „Böblinger Kreiszeitung“, „Oberbayerisches Volksblatt“ (Rosenheim), „Nordbayerischer Kurier“, Ring Nordbayerischer Tageszeitungen, „Bonner Generalanzeiger“, „Augsburger Allgemein“, „Darmstädter Echo“ und „Hessisch Niedersächsische Allgemeine“ (Kassel).

Die Übernahme von Tarifabschlüssen aus dem Druckbereich in die Vergütungstarife der Journalistinnen und Journalisten war in den vergangenen Jahren nach zähem Ringen am Verhandlungstisch immer wieder möglich gewesen. Das scheint in diesem Frühjahr nicht mehr selbstverständlich. Die Arbeitskämpfe in der Druckindustrie zeigen, dass ohne massive Unterstützung aus den Betrieben am Verhandlungstisch wenig bewegt wird. Nachdem die Verhandlungen mit der Druckindustrie in der sechsten Runde ergebnislos abgebrochen worden waren und sich die Tarifkommission der Gewerkschaften für die Urabstimmung ausgesprochen hatte, kam von Arbeitgeberseite das Angebot eines weiteren Verhandlungstermins. Bis dahin waren die Verleger nicht bereit, die 3-Prozent-Hürde zu überspringen. Ver.di war dagegen der anderen Seite bereits am 23. Mai weitgehend entgegen gekommen. Am 29. Mai einigte man sich auf 3,4 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die 220 000 Beschäftigten der Druckindustrie sowie eine Einmalzahlung von 43 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

Nach der Tarifrunde in der Druckindustrie stehen im Sommer die journalistischen Gehälter und Honorare zur Verhandlung an. „Die Zeit der Zurückhaltung ist vorbei. Es geht um gerechte Tarife. Mit den Solistreiks haben die Journalistinnen und Journalisten bereist auch um ihr Gehalt gekämpft“, so ver.di-Tarifsekretär Matthias von Fintel.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Rundfunkreform mit vielen Fragezeichen

Bis zuletzt hatten die öffentlich-rechtlichen Anstalten auf ein Ende der Blockade einer Beitragserhöhung durch die Ministerpräsidenten der Länder gehofft. Die Verweigerungshaltung der Politik ließ ihnen am Ende keine Wahl: Am 19. November kündigten ARD und ZDF eine Klage beim Bundesverfassungsgericht an, um ihren Anspruch auf die von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) errechnete Empfehlung einer Beitragserhöhung um 58 Cent auf 18,94 Euro monatlich durchzusetzen.
mehr »

Altersdiskriminierung beim WDR?

Der WDR serviert freie Mitarbeiter*innen ab, die im Rentenalter für den Sender arbeiten wollen. Damit tut er genau das Gegenteil von dem, was in der öffentlichen Diskussion derzeit geraten wird. Während Angestellte sich also über Jahre hinweg auf einen Termin für ihren Ruhestand vorbereiten konnten, wird langjährigen freien Mitarbeiter*innen nun mit kurzer Frist mitgeteilt, wann für sie angeblich Schluss sein soll. Altersdiskriminierung will man beim WDR aber nicht erkennen – für den Sender gehe es vielmehr darum, jüngeren Mitarbeitenden nicht den Einstieg zu blockieren.
mehr »

Klimaprotest erreicht Abendprogramm

Am 20. August 2018, setzte sich die damals 15jährige Greta Thunberg mit dem Schild “Skolstrejk för Klimatet“ vor das Parlament in Stockholm. Das war die Geburtsstunde von Fridays for Future (FFF) – einer Bewegung, die nach ersten Medienberichten international schnell anwuchs. Drei Jahre zuvor hatte sich die Staatengemeinschaft auf der Pariser Klimakonferenz (COP 21) völkerrechtlich verbindlich darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
mehr »

ARD: Durchbruch in Tarifrunde

In dem seit Januar andauernden Tarifkonflikt in ARD-Rundfunkanstalten gibt es erste Verhandlungsergebnisse. Zum Wochenende hin konnte am Freitag (15. November) ein Ergebnis im SWR erreicht werden. Für ver.di ist das ausschlaggebende Ergebnis, dass neben sechs Prozent Tariferhöhungen in zwei Stufen über eine Laufzeit von 25 Monaten auch eine für mittlere und niedrige Tarifgruppen stärker wirkende jährliche Sonderzahlung so stark erhöht wurde, dass es nachhaltige Tarifsteigerungen zwischen sechs und über zehn Prozent gibt.
mehr »