Protestaktionen verschreckten Zeitungsverleger in Köln
Die vierte Tarifrunde für die 14.000 Redakteurinnen und Redakteure platzte am 23. Februar in Köln bevor sie überhaupt beginnen konnte. Die Vertreter des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger fühlten sich durch eine Protestaktion von über 60 Kolleginnen und Kollegen von DJV und dju in ver.di, die ein Spalier vor dem Verhandlungsraum gebildet hatten, am Fortkommen gehindert.
Die Demonstranten hätten den „freien Zugang zum Verhandlungsraum blockiert“ und auf dem Boden sei „ein Bilderteppich mit Fotos von Journalisten ausgebreitet“ worden, über den die Verlegervertreter hätten gehen müssen. Das sei unzumutbar, hieß es. „Wir trampeln nicht auf Journalisten rum“, erklärte Verhandlungsführer Werner Hundhausen. Spontan wurde die Verhandlung abgesagt, ein neuer Termin nicht vereinbart.
Die Proteste in Köln und erste Warnstreiks andernorts richteten sich gegen die Angriffe der Verleger auf die Tarifverträge für Zeitungsredakteure- und -redakteurinnen. Sie verlangen massive Einschnitte. So soll das Tarifniveau für neue Redakteurs-Verträge um etwa 25% abgesenkt werden. „Angesichts der Verlegerforderungen, die zu massiven Gehaltskürzungen und einer Abwertung des Journalistenberufs führen sollen, waren die Proteste und ersten Warnstreiks heute nur ein legitimer Beginn des Arbeitskampfes. Dass die Verleger bereits diese Form des Protestes scheuen, belegt die Schwäche ihrer Argumente. Es lohnt, sich engagiert für anständige Tarifbedingungen und Gehaltserhöhungen einzusetzen“, erklärte der Verhandlungsführer und ver.di-Vize Frank Werneke.
Die Verhandlungen wurden von Protesten oder Warnstreiks in folgenden Lokalredaktionen begleitet: Westfälische Nachrichten – Telgte und Warendorf, Münsterländische Volkszeitung – Rheine, Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten, Böblinger Bote, Südwestpresse – Ulm, Esslinger Zeitung, Reutlinger Generalanzeiger, Reutlinger Nachrichten, Schwäbisches Tagblatt – Tübingen.