Streikerfolg beim MDR Tarifeinigung erreicht

Verkünden der Tarifergebnisse vor der Intendanz des MDR in Leipzig
Foto: Jan-Markus Holz

Vier Streiktage beim MDR mit einer hohen Beteiligung der Beschäftigten an allen Standorten verfehlten ihre Wirkung nicht. Anstelle einer von Arbeitgeberseite ursprünglich geplanten langen Pause bis Ende September wurde am heutigen Mittwoch im Beisein von Intendantin Karola Wille zügig weiterverhandelt und eine Einigung erzielt. Unter anderem wurde eine Erhöhung der Gehälter der Festangestellten und der Honorare für freie Mitarbeiter_innen beschlossen.

Danach sollen die Gehälter um 2,2 Prozent, rückwirkend zum 1. April steigen. Zum 1. April 2018 geht es nochmals um weitere 2,35 Prozent nach oben. Für Freie wird es für den Zeitraum April bis Ende September eine Einmalzahlung auf ihre Honorare geben und ab 1. Oktober eine Steigerung um 4,7 Prozent. Eine weitere Erhöhung folgt ab 1. April 2018. Auch die Sonn- und Feiertagszuschläge für freie Mitarbeiter_innen steigen. Zudem gibt es auch für Freie die Lohnfortzahlung ab dem ersten Krankheitstag. Auszubildende erhalten 35 Euro mehr im Monat ab dem 1. April dieses Jahres und dann nochmals ab April 2018.

Strittig bis zuletzt der Familienzuschlag. Der MDR ist die einzige Rundfunkanstalt innerhalb der ARD, die einen solchen Zuschlag bislang nicht zahlt. Die Verhandlung darüber gehört nunmehr zu einem Paket, dass im März 2018 besprochen werden soll. Gleichfalls soll dann unter anderem über die Einführung eines Gesundheitstages für Gewerkschaftsmitglieder verhandelt werden. Der MDR gab für diese Verhandlungen eine verbindliche Zusage in einem heute unterzeichneten Eckpunktepapier. Die Beschlüsse gelten für den gesamten MDR sowie für die Mitarbeiter des Kinderkanals (Kika) von ARD und ZDF mit Sitz in Erfurt.

Die Streikbereitschaft beim MDR war vom ersten Aktionstag an hoch. Bereits am 31. August hatten erste Warnstreiks in Erfurt, Dresden und Magdeburg mit etwa 150 Beschäftigten stattgefunden. Am 4. September gingen in Leipzig 230 Mitarbeiter_innen des MDR raus. Am nächsten Tag waren es zirka 400 und am heutigen Mittwochvormittag legten in allen Standorten des MDR insgesamt rund 550 Beschäftigte die Arbeit nieder. Streikbedingt kam es zu zahlreichen spürbaren Änderungen im Programm. Das ARD-Magazin „Brisant“ musste kurzfristig entfallen. Der Nachrichtensender „MDR Aktuell“ konnte bis zum Mittag kein eigenes Programm anbieten und sendete für mehrere Stunden die Inhalte seines bayerischen Pendants B5 aktuell.

MDR Tarifinformation

 

 

 

 

 

 

 

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Ver.di: Deutsche Welle nicht kürzen

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die geplante Etat-Senkung bei der Deutschen Welle, mit der eine Schrumpfung des deutschen Auslandssenders einhergehen wird. Stattdessen müsse eine ausreichende Finanzierung durch Bundesmittel gewährleistet werden.
mehr »

Schon entdeckt? Wie Rechte reden

Jede Woche die Analyse eines rechten Zitats – ob aus dem Bundestag oder beim Weihnachtsessen mit der Familie. Das bietet der Newsletter „Wie Rechte reden“ von Maria Timtschenko und Johannes Giesler. Denn: „Die Neue Rechte ist da“, wie die Autor*innen in der Ankündigung ihres Newsletters schreiben: „Sie ist auf der WG-Party bei deinen Freund:innen eingeladen. Sie steht neben dir in der Schlange für ‚Einmal Döner, bitte‘." Und sie verschiebt ihren menschenfeindlichen und autoritären Diskurs in die gesellschaftliche Öffentlichkeit, in Kommentarspalten, eigenen Medien oder Gruppenchats.
mehr »

RSF: Exilmedien als Quelle

Sie decken Korruption und Unterdrückung auf, wo ausländische Korrespondent*innen keinen Zugang haben: Exilmedien sorgen dafür, dass zuverlässige Informationen aus geschlossenen Diktaturen weiterhin verfügbar bleiben. In Kooperation mit dem JX Fund stellt Reporter ohne Grenzen (RSF) dar, wie wichtig Exiljournalist*innen in der internationalen Berichterstattung sind.
mehr »

Urheberrecht: ChatGPT-Urteil ist Anfang

Ein Präzedenzfall ist das Urteil im Rechtsstreit zwischen der Verwertungsgesellschaft Gema und dem KI-Unternehmen OpenAI vom 11. November 2025 sicherlich. Aber abgesehen von einem zu erwartenden längeren Instanzenweg stellt sich auch die Frage, wie sich die gesamte Kreativwirtschaft gegen die ungefragte Nutzung von geistigem Eigentum wehren kann.
mehr »