SZ bezieht Onliner in Tarifbindung ein

Das Hochhaus Süddeutscher Verlag (SV-Hochhaus) in München Zamdorf
Foto: Werner Bachmeier

Die „Süddeutsche Zeitung“ wird künftig den Flächentarifvertrag im Zuge der Zusammenführung von „SZ Print“ und „SZ Digitale Medien“ (SZDM) auch auf die weit über 100 Beschäftigten der Online-Redaktion ausweiten. ver.di begrüßt die Entscheidung von Geschäftsführung und Aufsichtsrat. Das sei „das richtige Signal der Wertschätzung, wenn künftig auch die Onlinerinnen und Onliner von den tariflichen Standards profitieren sollen“, erklärte das für Medien zuständige ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz.

„Zugleich ist es ein klares Statement in den Medienmarkt. Die Süddeutsche geht damit selbstbewusst und überzeugt von der Stärke ihrer Produkte aus Print- und Onlineredaktion vor und macht ein nachhaltiges Angebot an Fachkräfte und Seiteneinsteiger in den Journalismus“, betont Schmitz in einer Pressemitteilung. Bisher arbeiteten die Beschäftigten der SZ-Online-Redaktion zu schlechteren Bedingungen als ihre Print-Kolleginnen und -Kollegen. Das sei weder gerecht noch zeitgemäß, so Schmitz. Es sei gut, dass die SZ das erkannt habe und nun den richtigen Schritt tue.

In Zeiten, in denen über alle Branchen hinweg immer weniger Unternehmen nach Tarif zahlten und immer mehr Verlage Tarifflucht betrieben, mache die SZ-Geschäftsführung vor, dass es auch anders gehen könne. „An den Menschen zu sparen, heißt auch an der Qualität zu sparen. Gute Bezahlung, eine hochwertige Ausbildung und wertschätzende Arbeitsbedingungen in den Redaktionen schaffen überhaupt erst die Voraussetzungen für ein erstklassiges publizistisches Niveau“, stellte Schmitz klar. Dies trage auch dazu bei, das eigene Profil als attraktiver Arbeitgeber zu schärfen. Er forderte andere Verlage auf, dem Beispiel der SZ zu folgen und überkommene Hierarchien zwischen Print- und Online-Redaktionen abzubauen. „Wer die gleiche Arbeit für ein gemeinsames journalistisches Produkt leistet, hat auch einen Anspruch auf die gleichen und vor allem fairen Arbeitsbedingungen“, so Schmitz.

Die SZDM ist eine hundertprozentige Tochter des Süddeutschen Verlags und eigenen Angaben zufolge das „digitale Kreativzentrum“ der „Süddeutschen Zeitung“. Zur GmbH zählen die „SZ“-Website ebenso wie alle mobilen Angebote, Services und Apps der „SZ“, des „SZ-Magazins“ und von „jetzt.de“. Die Tarifbindung soll ab 1. Januar 2022 greifen. Bis dahin wolle man alle Detailfragen klären, hieß es aus dem Unternehmen.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Berichten über LSBTIQ-Themen

Wenn queere Menschen (Lesben, Schwule, Bisexuelle sowie trans und inter Menschen) Beiträge über sich in Zeitungen lesen oder im Fernsehen gucken, kommen sie manchmal aus dem Staunen nicht heraus. Egal ob Boulevard, Qualitätspresse oder Nachrichtenagenturen: Regelmäßig gibt es Schlagzeilen über das „Homosexuellen-Milieu“ und ungelenke Formulierungen wie „Homosexuelle und Lesben“ oder „bekennende Bisexuelle“ und „Menschen im falschen Körper“. Ein kollegialer Leitfaden zeigt, wie es besser geht.
mehr »

ARD-Nachrichtentag: Mehr Transparenz

Nachrichten sind das Herz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Sie sollen gut recherchiert und aufbereitet sein, sollen verständlich Ereignisse vermitteln und einordnen. Beim ARD-Nachrichtentag am 5. Juni gab es einen offenen Einblick, wie das eigentlich geschieht. Teilnehmende bekommen Einblicke in den journalistischen Alltag und erfahren den Wert unabhängiger Nachrichten in Hörfunk, Fernsehen und Social Media.
mehr »

Altersversorgung für Filmschaffende

Zusammen mit der Schauspielgewerkschaft BFFS und dem Tarifpartner Produktionsallianz hat ver.di einen Tarifvertrag für eine branchenweite betriebliche Altersversorgung für Filmschaffende in Film- und Serienproduktionen abgeschlossen. Für die etwa 25.000 auf Projektdauer beschäftigten Film- und Fernsehschaffenden vor und hinter der Kamera wird die neue tarifliche Altersvorsorge ab Juli 2025 starten.
mehr »

Neue Nachrichten für Russland

Reporter ohne Grenzen (RSF) hat in Paris gemeinsam mit der Witwe von Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja, den neuen Fernsehsender Russia’s Future  vorgestellt. Der Sender soll das Vermächtnis des in russischer Haft ermordeten Oppositionsführers bewahren und die Pressefreiheit in Russland stärken. Ausgestrahlt wird er über das von RSF initiierte Svoboda Satellite Package, das unabhängigen, russischsprachigen Journalismus sendet.
mehr »