Flache Hierarchien, flexible Workflows und rollenbasierte Teamarbeit sind Kernelemente von agilem Arbeiten. Das Konzept stammt aus der Softwareentwicklung und hält inzwischen auch im Journalismus Einzug. Die Studie „Agiles Arbeiten im Journalismus: Einführung, Anwendung und Effekte von agilen Methoden in deutschen Medienhäusern“ untersucht, wie deutsche Medienhäuser agile Arbeitsmethoden in den redaktionellen Arbeitsalltag integrieren.
Für die Studie befragten Maria Hendrischke und Ann-Kathrin Lautenschläger zwölf agil arbeitende Projektverantwortliche in deutschen Medienunternehmen zu ihren Erfahrungen, Wünschen und ihrer Kritik zu agilem Arbeiten im Journalismus. Die Ergebnisse der beiden Kommunikations- und Medienwissenschaftlerinnen zeigen, dass die Einführung neuer Arbeitsformen meist eine Reaktion auf die digitale Transformation sind. Auch die wirtschaftlichen Herausforderungen in Medienhäusern spielen eine Reihe.
Flache Hierarchien versus eingefahrene Strukturen
In der Regel fiel die Implementierung der neuen Arbeitsweisen mit der Corona-Pandemie beziehungsweise Homeoffice-Regelungen zusammen. Nicht selten stand dabei auch Existenzsicherung des Unternehmens durch Wettbewerbsfähigkeit und Innovation im Fokus.
Die Projektverantwortlichen beschreiben als Effekte der Einführung agiler Methoden mehr Transparenz und Konstruktivität in Medienunternehmen, außerdem motiviertere und teils auch produktivere Teams sowie eine weniger hierarchische Führungskultur. Sie betonen allerdings auch, dass Mitarbeitende von den Methoden teils überfordert und abgeschreckt waren – und dass das heterarchische agile Arbeiten mit eingefahrenen und hierarchischen Strukturen in den untersuchten Medienhäusern kollidiert.
Der Open-Access-Aufsatz ist unter dem Titel „Agiles Arbeiten im Journalismus: Einführung, Anwendung und Effekte von agilen Methoden in deutschen Medienhäusern“ erschienen: https://doi.org/10.21241/ssoar.102047