Innovatives Arbeiten im Journalismus

Wie arbeiten wir als Journalist*innen gut und innovativ zusammen? Und warum sind manche Prozesse so schwer zu etablieren? Eine Leipziger Studie untersucht agiles Arbeiten. Bild: 123rf

Flache Hierarchien, flexible Workflows und rollenbasierte Teamarbeit sind Kernelemente von agilem Arbeiten. Das Konzept stammt aus der Softwareentwicklung und hält inzwischen auch im Journalismus Einzug. Die Studie „Agiles Arbeiten im Journalismus: Einführung, Anwendung und Effekte von agilen Methoden in deutschen Medienhäusern“ untersucht, wie deutsche Medienhäuser agile Arbeitsmethoden in den redaktionellen Arbeitsalltag integrieren.

Für die Studie befragten Maria Hendrischke und Ann-Kathrin Lautenschläger zwölf agil arbeitende Projektverantwortliche in deutschen Medienunternehmen zu ihren Erfahrungen, Wünschen und ihrer Kritik zu agilem Arbeiten im Journalismus. Die Ergebnisse der beiden Kommunikations- und Medienwissenschaftlerinnen zeigen, dass die Einführung neuer Arbeitsformen meist eine Reaktion auf die digitale Transformation sind. Auch die wirtschaftlichen Herausforderungen in Medienhäusern spielen eine Reihe.

Flache Hierarchien versus eingefahrene Strukturen

In der Regel fiel die Implementierung der neuen Arbeitsweisen mit der Corona-Pandemie beziehungsweise Homeoffice-Regelungen zusammen. Nicht selten stand dabei auch Existenzsicherung des Unternehmens durch Wettbewerbsfähigkeit und Innovation im Fokus.

Die Projektverantwortlichen beschreiben als Effekte der Einführung agiler Methoden mehr Transparenz und Konstruktivität in Medienunternehmen, außerdem motiviertere und teils auch produktivere Teams sowie eine weniger hierarchische Führungskultur. Sie betonen allerdings auch, dass Mitarbeitende von den Methoden teils überfordert und abgeschreckt waren – und dass das heterarchische agile Arbeiten mit eingefahrenen und hierarchischen Strukturen in den untersuchten Medienhäusern kollidiert.

Der Open-Access-Aufsatz ist unter dem Titel „Agiles Arbeiten im Journalismus: Einführung, Anwendung und Effekte von agilen Methoden in deutschen Medienhäusern“ erschienen: https://doi.org/10.21241/ssoar.102047 

Weitere aktuelle Beiträge

Dokumentarfilme: Näher an der Wahrheit

Das bekannte Archiv–Storytelling in Dokumentationen befindet sich im Wandel. Und das ist auch notwendig: Weg von stereotypen Erzählmustern, hin zu ganzheitlichen Betrachtungen. Bislang unbekanntes Archivmaterial  spielt darin eine wesentliche Rolle. Beispiele dafür gab es  auf der Sunny Side of the Doc im französischen La Rochelle zu sehen, wo die internationale Doku-Branche zusammenkam.
mehr »

Türkei: Regierung schaltet TV-Sender ab

In der Türkei ist einer der populärsten regierungskritischen TV-Sender für zehn Tage abgeschaltet worden. Gegen Sözcü TV sei eine Strafe wegen wiederholten „Verstößen gegen Sendevorschriften“ verhängt worden, schrieb der Chef der Rundfunkbehörde (Rtük), Ebubekir Sahin, auf der Plattform X. Der Sender kritisiert das Vorgehen als Zensur.
mehr »

Für ein digitales Ökosystem

Markus Beckedahl, Journalist und Gründer des Online-Portals www.netzpolitik.org, erkennt  im System des öffentlich-rechtlichen Rundfunk den Ort, wo alternative digitale Infrastrukturen gut entwickelt werden können.
mehr »

Rechte Influencerinnen im Netz

Rechtextremismus und rechte Parolen verbinden viele Menschen automatisch mit testosterongesteuerten weißen Männern. Diese Zielgruppe füttert AfD-Politiker Maximilian Krah mit simplen Parolen wie: „Echte Männer sind rechts.“ Das kommt an bei Menschen, die im Laufe der Zeit irgendwann beim „Gestern“ stecken geblieben sind. Inzwischen verfangen solche rechten Klischees auch bei Frauen. Vor allem im Internet.
mehr »