Tarifabschluss für Filmschaffende

Demonstration der Filmschaffenden vor der zweiten Tarifverhandlungsrunde am 21. Januar 2016 in München Foto: Werner Bachmaier

In der dritten Tarifverhandlungsrunde am 1. März 2016 hat ver.di für die rund 25.000 Film- und Fernsehschaffenden einen Tarifabschluss erzielt. Nachdem die Produzenten noch in der zweiten Verhandlungsrunde eine weitere Absenkung der täglichen Höchstarbeitszeit kategorisch abgelehnt hatten, wurden mit dem gestrigen Tarifergebnis nun doch weitere Verbesserungen bei den Arbeitszeiten und darüber hinaus eine deutliche Erhöhung der Tarifgagen erreicht. Zudem bemühen sich die Tarifparteien um eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung für den Tarifvertrag für Film- und Fernsehschaffende.

Dabei planen ver.di und Produzentenallianz, beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) einen Antrag auf Allgemeinverbindlichkeit für den Tarifvertrag für Film- und Fernsehschaffende (TV FFS) zu stellen. Der Tarifvertrag müsste dann auch in bisher nicht tarifgebundenen Produktionsfirmen zur Anwendung kommen. Dies würde einen deutlichen Schritt in Richtung einer strikteren Anwendung der bestehenden Regelungen des Tarifvertrags bedeuten. „Die meisten Filmproduktionen erhalten Förderungen oder werden im Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks produziert. Tarifdumping von Filmproduktionen, die mit Fördergeldern aus Steuern oder Geldern der Bürger aus dem Rundfunkbeitrag ermöglicht werden, ist nicht akzeptabel“, erklärte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel diesbezüglich in der Pressemitteilung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft.
Damit würde den Filmschaffenden auch die Geltendmachung der im Tarifvertrag vereinbarten Zuschläge beispielsweise für Mehrarbeit von 60 Prozent für die 13. Stunde und 100 Prozent für jede weitere Stunde erleichtert. In diesem Zusammenhang ist es ver.di seit 2011 in dieser Tarifrunde nun zum dritten Mal in Folge gelungen, mit der Produzentenallianz eine weitere Absenkung der täglichen Höchstarbeitszeiten zu vereinbaren. So sieht die neue Regelung vor, dass bei Kinoproduktionen nur noch an 60 Prozent der Drehtage 13 statt zwölf Stunden gearbeitet werden darf. Für bestimmte TV-Formate wie Dokumentation gilt dies nur für 20 Prozent, bei Serien wie Daily-Soaps nur für zehn Prozent der Drehtage.

Entwicklung der Arbeitszeit nach dem Tarifvertrag für Film- und Fernsehschaffende (TV FFS) seit 2011 Grafik: ver.di
Entwicklung der Arbeitszeit nach dem Tarifvertrag für Film- und Fernsehschaffende (TV FFS) seit 2011
Grafik: ver.di

Deutliche Verbesserungen konnten schließlich bei den Tarifgagen erzielt werden. Diese werden sich ab April 2016 um 30 Euro und ab Januar 2017 erneut um weitere 3 Prozent erhöhen. Insgesamt ergibt dies auf die zweijährige Laufzeit des Gagentarifvertrags gerechnet eine Tarifsteigerung von 5,75 Prozent. Für Wochengagen bis 1000 Euro, etwa für Assistent_innen oder Produktionsfahrer_innen fällt die Steigerung sogar noch deutlicher aus und erreicht über 6, teilweise 7 Prozent.
Für den Manteltarifvertrag, der unter anderem die Regelungen zur Arbeitszeit enthält, hat man sich hingegen auf eine Laufzeit bis Ende 2019 geeinigt.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Journalistische Grenzgänger bei Funk

Die Reportage-Formate Y-Kollektiv, STRG_F, reporter, follow me.reports und Die Frage gelten als innovative Aushängeschilder des jungen öffentlich-rechtlichen Content-Netzwerks funk. Sie alle praktizierten eine sehr spezielle Form des Journalismus, die auf offenen 'Subjektivismus' und eine konsequente Personalisierung setze. Diese Merkmale bestimmten für viele ihren messbaren Publikumserfolg, seien aber auch immer wieder Anlass für scharfe Kritik, vermeldet die Otto Brenner Stiftung (OBS) anlässlich der Veröffentlichung ihrer Studie „Journalistische Grenzgänger. Wie die Reportage-Formate von funk Wirklichkeit konstruieren".
mehr »

Filmtipp: „Picknick in Moria“

Die litauische Regisseurin Lina Lužyte hat für ihren Dokumentarfilm über die Lage der Flüchtlinge in einem Lager auf der griechischen Insel Lesbos einen ungewöhnlichen Ansatz gefunden: Sie porträtiert den afghanischen Künstler Talibshah Hosini, der seit vielen Monaten mit seiner Familie in Moria lebt und seinerseits mit anderen Asylsuchenden einen Spielfilm über eine geflüchtete Familie dreht.
mehr »

Keine Zeitung in Alamogordo New Mexico

Die Stadt Alamogordo im südlichen New Mexico mag mit ihren Kettenrestaurants und leeren Parkplätzen nicht die schönste sein, doch die umliegenden Berge und gigantischen Halbwüsten machen den spröden Beton allemal wett. In der Militärstadt leben rund 31 000 Menschen. Holloman Air Force Base, eine Basis der Luftwaffe, ist der größte Arbeitgeber. Was Alamogordo nicht mehr hat, ist eine eigene Zeitung. Zumindest nicht im klassischen Sinne. In ganz New Mexico gibt es derzeit noch 36 Zeitungen.
mehr »

Gemeinsam gegen Hassrede im Netz

Das Bundeskriminalamt (BKA) und die Landesmedienanstalten intensivieren ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen Hassrede und strafbare Inhalte im Netz. Ab sofort können alle Medienanstalten in Deutschland Verdachtsfälle von strafrechtlich relevanter Hassrede an die Zentrale Meldestelle für strafbare Inhalte im Internet beim Bundeskriminalamt (ZMI BKA) melden. Bereits seit Mai 2022 arbeitet die Landesanstalt für Medien NRW eng mit dem BKA zusammen. Bis heute hat die Medienanstalt NRW knapp 700 Meldungen zugeliefert.
mehr »