Tarifabschluss für Redakteurinnen und Redakteure sowie Freie an Tageszeitungen

1,85 Prozent mehr Gehalt und Honorar – Befristete Sonderregelung für die neuen Bundesländer

In der dritten Verhandlungsrunde haben die Tarifvertragsparteien der Zeitungsbranche am 4. Dezember 1996 in Düsseldorf einen neuen Gehaltstarifvertrag für die Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen abgeschlossen.

IG Medien und Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger vereinbarten eine Erhöhung der Gehälter um 1,85 Prozent. Für die 13000 Redakteure und 2000 Volontäre in den alten Bundesländern tritt die Erhöhung zum 1. Dezember 1996 in Kraft. Zusätzlich erhalten Redakteurinnen und Redakteure mit dem Januargehalt eine Einmalzahlung von 200 DM, Volontärinnen und Volontäre 100 DM. Für die 3000 Kolleginnen und Kollegen in den neuen Bundesländern konnte eine Abkopplung verhindert werden. Die Erhöhung um 1,85 Prozent wird allerdings erst am 1. Juli 1997 wirksam. Der Tarifvertrag tritt rückwirkend zum 1. August in Kraft und hat eine Laufzeit von 12 Monaten bis zum 31. 7. 1997.Die Tarifvertragsparteien vereinbarten außerdem, daß zur Arbeitsplatzsicherung in den verbandsgebundenen Verlagen in den neuen Bundesländern betriebliche Sonderregelungen vereinbart werden können. Bei Vorliegen einer wirtschaftlichen Notlage kann in einer freiwilligen Betriebsvereinbarung die Reduzierung des Urlaubsgeldes oder der Jahresleistung vereinbart werden. Während solcher bis Ende 1997 befristeten Vereinbarungen sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Die Gewerkschaften müsen zu den Verhandlungen hinzugezogen werden, wenn die Betriebsräte dies verlangen.

Gerd Nies, stellvertretender IG-Medien-Vorsitzender und Verhandlungsführer der Gewerkschaft, wertet den Abschluß insgesamt positiv, da trotz immensem Druck der Arbeitgeber ein Abschluß erzielt worden sei, der eine dauerhafte Abkopplung der neuen Bundesländer verhindert habe. Auch das Verlangen der Arbeitgeber, die Redakteurinnen und Redakteure der Gruppe III ab dem 11. Berufsjahr in Ost und West von einer Gehaltserhöhung völlig auszunehmen, konnte abgewehrt werden.Eine Einigung erzielten IG Medien und BDZV auch über einen neuen Tarifvertrag für die freien Journalistinnen und Journalisten. Die Text- und Fotohonorare werden um 1,85 Prozent erhöht. Die Tarifvertragsparteien vereinbarten die Aufnahme weiterer Gespräche, um strittige Fragen, insbesondere im Bereich der digitalen Fotografie, zu klären. Hier steht die IG Medien auf dem Standpunkt, daß die von einigen Verlagen vorgenommenen Honorarabzüge bei Digitalfotos gegen den Tarifvertrag verstoßen.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Rundfunkreform mit vielen Fragezeichen

Bis zuletzt hatten die öffentlich-rechtlichen Anstalten auf ein Ende der Blockade einer Beitragserhöhung durch die Ministerpräsidenten der Länder gehofft. Die Verweigerungshaltung der Politik ließ ihnen am Ende keine Wahl: Am 19. November kündigten ARD und ZDF eine Klage beim Bundesverfassungsgericht an, um ihren Anspruch auf die von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) errechnete Empfehlung einer Beitragserhöhung um 58 Cent auf 18,94 Euro monatlich durchzusetzen.
mehr »

Altersdiskriminierung beim WDR?

Der WDR serviert freie Mitarbeiter*innen ab, die im Rentenalter für den Sender arbeiten wollen. Damit tut er genau das Gegenteil von dem, was in der öffentlichen Diskussion derzeit geraten wird. Während Angestellte sich also über Jahre hinweg auf einen Termin für ihren Ruhestand vorbereiten konnten, wird langjährigen freien Mitarbeiter*innen nun mit kurzer Frist mitgeteilt, wann für sie angeblich Schluss sein soll. Altersdiskriminierung will man beim WDR aber nicht erkennen – für den Sender gehe es vielmehr darum, jüngeren Mitarbeitenden nicht den Einstieg zu blockieren.
mehr »

Klimaprotest erreicht Abendprogramm

Am 20. August 2018, setzte sich die damals 15jährige Greta Thunberg mit dem Schild “Skolstrejk för Klimatet“ vor das Parlament in Stockholm. Das war die Geburtsstunde von Fridays for Future (FFF) – einer Bewegung, die nach ersten Medienberichten international schnell anwuchs. Drei Jahre zuvor hatte sich die Staatengemeinschaft auf der Pariser Klimakonferenz (COP 21) völkerrechtlich verbindlich darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
mehr »

ARD: Durchbruch in Tarifrunde

In dem seit Januar andauernden Tarifkonflikt in ARD-Rundfunkanstalten gibt es erste Verhandlungsergebnisse. Zum Wochenende hin konnte am Freitag (15. November) ein Ergebnis im SWR erreicht werden. Für ver.di ist das ausschlaggebende Ergebnis, dass neben sechs Prozent Tariferhöhungen in zwei Stufen über eine Laufzeit von 25 Monaten auch eine für mittlere und niedrige Tarifgruppen stärker wirkende jährliche Sonderzahlung so stark erhöht wurde, dass es nachhaltige Tarifsteigerungen zwischen sechs und über zehn Prozent gibt.
mehr »