Tarifverhandlungen für Redakteure

DÜSSELDORF. Die erste Verhandlungsrunde für Journalistinnen und Journalisten an Tageszeitungen endete Ende September ohne Ergebnis. Die Vertreter der Journalisten-Gewerkschaften dju in ver.di und DJV haben ihre Forderung zu deutlichen und gleichzeitig angemessenen Einkommenserhöhungen gestellt.

In einer im Vergleich zu Vorjahren stabileren wirtschaftlichen Situation der Zeitungsverlage sind Einkommenserhöhungen aus Sicht der dju in ver.di von 4,0 % durchaus vertretbar. Dabei ist eine Inflationsrate von 2,5 % und ein Produktivitätsfortschritt in Verlagen allein im letzten Jahr von 2,5 bis 3,0 % zu berücksichtigen.

Der Bundesverband der Zeitungsverleger BDZV befand allerdings, es gebe in den Verlagen nichts zu verteilen, und legte kein Gehaltsangebot vor. Im Gegenzug wolle er Forderungen zur Veränderung der Gehaltsstruktur vorlegen. Dabei zeichnet sich ab, dass sowohl das Einstiegsgehalt für Berufseinsteiger wie das zu erwartende Lebenseinkommen deutlich verringert werden soll. Diesen Zweiklassen-Tarif lehnen die beiden Gewerkschaften entschieden ab, denn dies spalte die Redaktionen.

ver.di-Vize Frank Werneke erwartet von den Verlegern „ein konkretes und realistischen Gehaltsangebot“. Die Gehaltsrunde mit Verhandlungen zur Veränderung der Gehaltsstruktur zu verknüpfen, sei nicht statthaft. Er blieb bei der Bereitschaft, über die Anpassung der Tarifstruktur an veränderte Arbeitsweisen in den Redaktionen zu sprechen. Dies sei bereits im letzten Tarifabschluss vereinbart worden. „Mit der Einbeziehung der Online-Redakteure in den Gehaltstarif wollen wir bestehende Ungerechtigkeiten abbauen“, so Werneke. Die Tarifrunde soll am 11. November fortgesetzt werden.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

ver.di fordert Schlichtung bei ARD

Seit Januar 2024 sind die Tarifverhandlungen für die ARD-Rundfunkanstalten NDR, WDR, BR und SWR ohne Ergebnis geblieben. Organisierte Beschäftigte fordern angesichts des Reallohnverlusts der letzten zwei Jahre einen Inflationsausgleich. Nun hat ver.di zusammen mit den Gewerkschaften DJV und unisono dem SWR den Entwurf einer Schlichtungsvereinbarung zukommen lassen. Damit soll endlich Bewegung in die Tarifauseinandersetzung kommen.
mehr »

Neues Urteil gegen Kieler Nachrichten

Schlappe für den Verlag der Kieler Nachrichten: Das Landgericht Flensburg hat untersagt, dass der Verlag in Verträgen mit hauptberuflich freien Journalist*innen unzulässige Klauseln vereinbart. Erneut geklagt hatten der Deutsche Journalisten-Verband und die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di. Zukünftig darf die Kieler Zeitung Verlags- und Druckerei KG-GmbH & Co. die Klauseln nicht mehr nutzen, da sie unklar und unverständlich sind und die freien Mitarbeiter unangemessen benachteiligen.
mehr »

Ein Drittel weniger Aufträge durch KI

Neue Studie zeigt: Generative Künstliche Intelligenz (KI) sorgt für hohe Einbrüche in der Nachfrage freiberuflicher Tätigkeiten wie Lektorat und Schreibarbeiten. Zugleich wächst das Budget für komplexere Arbeiten. Unternehmen und Bildungseinrichtungen müssen demnach Fort- und Weiterbildung zu KI-Tools ermöglichen, um Chancengleichheit auf dem sich dadurch verändernden Arbeitsmarkt zu gewährleisten.
mehr »

Streik im WDR erhöht den Druck

Mit einem 24-stündigen Warnstreik erhöhen die Beschäftigten von WDR und Beitragsservice unmittelbar vor der nächsten Runde der Entgelttarifverhandlungen am 16. August noch einmal Druck auf die Geschäftsführung. ver.di fordert eine Erhöhung der Gehälter um 10,5 Prozent für Angestellte, mindestens jedoch 500 Euro monatlich für Vollzeitkräfte. Der Streik begann am Donnerstag um zwei Uhr. Zentrale Kundgebungen fanden in Köln und Dortmund statt. Aufgerufen haben neben ver.di auch der DJV, die vrff und unisono.
mehr »