MTV-Runde ohne Ergebnis in den Teilbereichen Teilzeit und Weiterbildung – Verleger lehnen Tarifvertrag für Freie ab
Berlin. Die deutschen Zeitschriftenverleger lehnen nach wie vor jeden tarifvertraglichen Anspruch auf Teilzeit und Weiterbildung für Redakteurinnen und Redakteure an Zeitschriften ab. Bei der nunmehr fünften Runde der bereits seit März 1995 laufenden Verhandlungen wiesen die Verleger ein von der IG Medien vorgelegtes Kompromißangebot zurück, das zahlreiche Bedenken der Verlegerseite aufgegriffen hatte.
So hatte die IG Medien zum Beispiel angeboten, den Anspruch auf eine Teilzeitbeschäftigung auch von betrieblichen Belangen abhängig zu machen. Die im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) organisierten Arbeitgeber waren lediglich zu einem Appell an ihre Mitgliedsverlage bereit. Eine ähnliche Position bezog der VDZ auch bei der Frage der journalistischen Weiterbildung. Auch die Vereinbarung eines Tarifvertrags über Mindestbedingungen für die zunehmende Zahl der freien Journalistinnen und Journalisten lehnte der VDZ ab.
Angesichts der Unbeweglichkeit des Verlegerlagers in den Mantelrunde verwunderte es nicht, daß der VDZ zunächst auch die Vorstellungen der IG Medien zurückwies, im Zusammenhang mit der Gehaltsrunde 1996 eine Beschäftigungssicherung für die Redakteurinnen und Redakteure zu vereinbaren und den Trend zur Auslagerung von redaktionellen Arbeiten in tariffreie Subunternehmen zu stoppen. Erst durch eine hartnäckig von der Gewerkschaft geführte Diskussion erklärten sich die Verleger zu weiterem Nachdenken bereit. Bei der nächsten Runde soll dann auch über eine Möglichkeit gesprochen werden, Volontärinnen und Volontären eine zumindest befristete Übernahme ins Redakteursverhältnis zu garantieren.
Als neuer Verhandlungstermin wurde der 2. September 1996 in Hamburg vereinbart. Dort soll zunächst vorrangig über einen neuen Gehaltstarifvertrag verhandelt werden. Der Gehaltstarifvertrag für die rd. 8000 Redakteurinnen und Redakteure an Zeitschriften ist von der IG Medien zum 31. Juni 1996 gekündigt worden. Neben der Forderung nach Beschäftigungssicherung verlangt die Gewerkschaft einen finanziellen Ausgleich für Inflation und gestiegene Abgabenlasten.