Verhandlungen abgesagt

MANNHEIM. Das renommierte Mannheimer Verlagshaus Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus (BIFAB) habe Ende September überraschend die Verhandlungen mit der Gewerkschaft ver.di über den Abschluss eines Haustarifvertrages abgesagt, heißt es in einer Pressemitteilung von ver.di.


Zum 31.12.2006 sei der durch seine Marken Brockhaus, Duden und Meyers bekannte Verlag aus dem baden-württembergischen Arbeitgeberverband (Börsenverein des Deutschen Buchhandels) ausgetreten mit dem Ziel, am Verlagsstandort Mannheim deutlich verschlechterte Arbeitsbedingungen für die rund 250 Beschäftigten durchzusetzen.
Obwohl der Verlag 2006 eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Geschäftsjahre seiner langen Geschichte erlebt habe (5,7 Millionen Euro Jahresüberschuss bei einem Umsatz von 80,3 Millionen Euro), sehe sich der Vorstand durch die besonderen Herausforderungen im Zeitalter des Internets veranlasst, seiner Belegschaft eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit von 37 auf 40 Stunden zuzumuten; eine allgemeine Gehaltserhöhung solle bis 2010 ausgesetzt werden. ver.di hatte sich bereits im April dieses Jahres zu Haustarifverhandlungen bereit erklärt. Die Geschäftsleitung des Verlages hat ihre Absage damit begründet, dass sie nicht dazu bereit sei, über eine Standort- und Beschäftigungssicherung sowie Entgeltanpassungen zu verhandeln. „Offensichtlich will der BIFAB-Vorstand einen Tarifabschluss zu seinen Bedingungen – also ein Diktat. Das werden sich die Beschäftigten nicht gefallen lassen“, sagte Rudi Munz von ver.di Baden-Württemberg.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Tarifverhandlungen: Unfaire Forderungen

Für die zweite Tarifverhandlungsrunde mit der dju in ver.di hatte der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) ein Angebot zu Tariferhöhungen angekündigt. Doch der Verband legte am 25. Juli in Frankfurt am Main keine konkreten Zahlen vor. Die Tarifverhandlungen hatten am 27. Mai begonnen. Die dju in ver.di fordert zwölf Prozent mehr für Gehälter und Honorare. Damit soll der eingetretene Reallohnverlust ausgeglichen werden.
mehr »

Filmschaffende kriegen künftig mehr

In der achten Tarifverhandlungsrunde für die rund 25.000 Filmschaffenden haben sich die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die Schauspielgewerkschaft BFFS und die Produktionsallianz auf Eckpunkte einer vorläufigen Tarifeinigung verständigt. Doch nicht alle Verhandlungsthemen konnten geklärt werden. Die Frage nach der Regelung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Film wurde verschoben.
mehr »

Schutz vor zu viel Stress im Job

Immer weiter, immer schneller, immer innovativer – um im digitalen Wandel mithalten zu können, müssen einzelne Journalist*innen wie auch ganze Medienhäuser sich scheinbar ständig neu erfinden, die Belastungsgrenzen höher setzen, die Effizienz steigern. Der zunehmende Anteil und auch Erfolg von KI-basierten Produkten und Angeboten ist dabei nur das letzte Glied in der Kette einer noch nicht abgeschlossenen Transformation, deren Ausgang vollkommen unklar ist.
mehr »

Für eine Handvoll Dollar

Jahrzehntelang konnten sich Produktionsfirmen auf die Bereitschaft der Filmschaffenden zur Selbstausbeutung verlassen. Doch der Glanz ist verblasst. Die Arbeitsbedingungen am Set sind mit dem Wunsch vieler Menschen nach einer gesunden Work-Life-Balance nicht vereinbar. Nachwuchsmangel ist die Folge. Unternehmen wollen dieses Problem nun mit Hilfe verschiedener Initiativen lösen.
mehr »