Verleger bestehen auf Tarifabbau

Verhandlungen Zeitschriften bis auf weiteres abgebrochen

Die vierte Verhandlungsrunde für die 9.000 Redakteurinnen und Redakteure an Zeitschriften hat keine materiellen Annäherungen gebracht. Nachdem der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) gegenüber dem DJV und der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di seine Forderungen zum Tarifabbau wiederholt hat und kein Ab-rücken von diesen Forderungen signali-sierte, wurde die Verhandlung unterbrochen und zunächst ohne Terminvereinbarung vertagt. Die Verlegervertreter beharren auf einer Absenkung der Arbeitgeberbeiträge zur Presseversorgung. Darüber hinaus wollen sie eine Absenkung von Urlaubsgeld und Jahresleistung, Streichung von Zuschüssen zum Krankengeld und eine Verkürzung von Kündigungsfristen verhandeln. Zusätzlich soll die Arbeitszeit um vier Stunden verlängert werden, wodurch jede zehnte Redakteursstelle eingespart werden könnte.
Die Gewerkschaften lehnten diese Forderungen zum Tarifabbau strikt ab. Die dju in ver.di forderte dagegen die Verleger erneut zu konstruktiven Verhandlungen über bezahlte Qualifizierungsansprüche und die Einbeziehung der Onlineredakteure in die Tarifverträge auf. Zudem bietet die dju eine Verlängerung des Beschäftigungssicherungstarifvertrages an, der Ende 2010 auslaufen wird. „Die Zeitschriftenverleger müssen ihre unhaltbaren Forderungen zu Absenkungen der Tarifleistungen und des Schutzniveaus des Tarifvertrages fallen lassen. Die Redakteurinnen und Redakteure lehnen solche Einschnitte angesichts der Arbeitssituation in den Verlagen strikt ab. Die Verleger ignorieren das und bieten noch nicht einmal einen Verhandlungstermin an. Eine weitere Provokation in Richtung der engagierten Kolleginnen und Kollegen“, kritisiert dju-Verhandlungsführer Matthias von Fintel.
Im Vorfeld der vierten Verhandlungsrunde haben über 500 Redakteurinnen und Redakteure aus Verlagen in Hamburg und Hannover ihre Unterstützung für die Gewerkschaften durch ihre Unterschriften ausgedrückt.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Initiative: KI besser nutzbar machen

Der Dominanz der globalen Big-Tech-Konzerne etwas entgegensetzen – das ist das Ziel einer Initiative, bei der hierzulande zum ersten Mal öffentlich-rechtliche und private Medienanbieter zusammenarbeiten. Sie wollen mit weiteren Partnern, vor allem aus dem Forschungsbereich, ein dezentrales, KI-integriertes Datenökosystem entwickeln. Dadurch soll die digitale Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Medienstandorts gestärkt werden.
mehr »

Italien: Protest gegen Entlassung von EU-Korrespondent

Der italienische Journalist Gabriele Nunziati, Brüsseler Korrespondent der Nachrichtenagentur Agenzia Nova, hatte der Sprecherin der Europäischen Kommission, Paula Pinho, eine Frage zur Verantwortung Israels für den Wiederaufbau des Gazastreifens gestellt. Daraufhin beendete seine Agentur das Arbeitsverhältnis mit ihm.
mehr »

Anteil von Frauen in Führung sinkt

Nach Jahren positiver Entwicklung sinkt der Anteil von Frauen in Führungspositionen im Journalismus das zweite Jahr in Folge. Der Verein Pro Quote hat eine neue Studie erstellt. Besonders abgeschlagen sind demnach Regionalzeitungen und Onlinemedien, mit Anteilen von knapp 20 Prozent und darunter. Aber auch im öffentlichen Rundfunk sind zum Teil unter ein Drittel des Spitzenpersonals weiblich.
mehr »

Filmtipp:  Nürnberg ’45 

Hauptfigur des bewegenden Dokudramas über die Nürnberger Prozesse ist der junge jüdische Auschwitz-Überlebende Ernst Michel, der nun als Journalist über die Verhandlungen berichtet. Den dokumentarischen Teil prägen Michel selbst (gesprochen von Heino Ferch), seine Tochter (Annette Frier) und der Sohn (Herbert Knaup) einer polnischen Überlebenden. In den Spielszenen wirken außerdem Francis Fulton Smith als Hermann Göring und Wotan Wilke Möhring als dessen Anwalt mit.
mehr »