Warnstreiks im Bayerischen Rundfunk
Knapp 500 Beschäftigte des Bayerischen Rundfunks (BR) waren im Januar und Februar dem Aufruf von ver.di, dem Bayerischen Journalistenverband und der Deutschen Orchestervereinigung zu Warnstreiks gefolgt.
„Den Beschäftigten reicht es jetzt! Sie wurden erst monatelang hingehalten, dann kam das Haus schließlich mit unerfüllbaren Gegenforderungen“, so der Vorsitzende des ver.di-Betriebsverbandes des BR Tobias Bossert. Bei klirrender Kälte wurde etwa zwei Stunden vor jenem Haus ausgeharrt, in dem sich am 27. Januar die ARD-Intendanten trafen. Wachpersonal verwehrte den nicht Eingeladenen den Zutritt. Offenbar hintenherum, die Protestierenden meidend, hatte sich die Intendantenversammlung schließlich zur Kantine begeben. Also wurden die Protestschilder in den Schnee gesteckt und in Richtung Kantinenfenster ausgerichtet. Ab und zu habe jemand durch die Gardine gelugt, berichtete ver-di-Sekretär Georg Völker. Dann konnte der Späher Sprüche lesen wie „Ohne Preis, kein Fleiß“, „Wer zu spät abschließt, den bestraft das Leben“ oder „Der bayerische Sonderweg: Warum durch die offene Tür gehen, wenn eine Wand für den Kopf da ist?“.
Die Forderungen der Beschäftigten seien klar, so Bossert. „ver.di besteht auf einem ganz normalen Tarifabschluss, wie es ihn bereits in den anderen Anstalten gegeben hat, mit Gehaltserhöhungen knapp unter denen im Öffentlichen Dienst.“ Der Bayerische Rundfunk befindet sich derzeit seit mehr als acht Monaten im tariflosen Zustand. Die Gehaltstarifverhandlungen für Angestellte und freie Mitarbeiter des Senders waren im Dezember nach fünf ergebnislosen Runden gescheitert.
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