Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hat ihre freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgefordert, ihr umgehend sämtliche Rechte für die elektronische Nutzung aller Texte einzuräumen. Gegenleistung gibt es erst mal keine, erst später will die „Zeit“ das „Entgegenkommen bei den anstehenden Gesprächen über Ihre Honorierung gebührend berücksichtigen“.
Gespräche mit freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über die Honorierung hat die Chefredaktion der „Zeit“ allerdings gerade erst ausdrücklich abgelehnt. Nicht plausibel erklärt wird in dem Brief der „Zeit“ auch die plötzliche Eile. Die Rede ist von „neuen Anforderungen des Wettbewerbs“, zu denen auch die Präsenz im Internet, in elektronischen Archiven und auf CDs zähle. All dies bietet die „Zeit“ jedoch seit Jahren.
Offenbar erscheint es der Geschäftsleitung aber neuerdings riskant, Texte ohne Einverständnis der Autorinnen und Autoren elektronisch weiterzuverbreiten. Die Sorge ist verständlich. In einem noch nicht rechtskräftigen Urteil verdonnerte beispielsweise das Oberlandesgericht Hamburg den „Spiegel“, auf CDs veröffentlichte Fotos nachträglich zu honorieren.
Eine Gruppe von Autorinnen und Autoren der „Zeit“ wird versuchen, mit der Geschäftsleitung über die angekündigte gebührende Honorierung ins Gespräch zu kommen. Das Referat Freie und die Fachgruppe Journalismus der IG Medien stellt gerne den Kontakt zu dieser Initiative her – für die Antwort am besten auch E-mail und Fax angeben (Stichwort „Aktion Die Zeit“ IG Medien Hauptvorstand Fachgruppe Journalismus, Fax 0711/20 18 300, E-mail Munz@igmedien.de).
Der jeweilige Stand der Dinge wird auch im Internet unter www.igmedien.de/fg/journalismus/aktuell nachzulesen sein.
Die IG Medien schlägt vor, die vorgefertigte Abtretung der Rechte an die „Zeit“ nicht zu unterzeichnen, sondern das Ergebnis dieser Gespräche abzuwarten. Es könnte hilfreich sein, dieses Vorgehen der „Zeit“ in einem freundlichen Brief mitzuteilen. Diese Aktion wird auch vom DJV unterstützt.