Ulrich Janßen, Vorsitzender der dju in ver.di: „Gegen Presserabatte spricht, dass sie auf die Unabhängigkeit von Journalistinnen und Journalisten abzielen. Ob dies Ziel damit erreicht wird, ist dabei nicht entscheidend. Schon das Geschmäckle, das ein unbeteiligter Dritter spürt, ist schädlich. Journalisten sollten allein schon den Anschein von Vorteilsannahmen vermeiden.
Nun sind Journalistinnen und Journalisten nicht auf Rosen gebettet, jedenfalls die meisten nicht. Viele Freiberufler/innen und zunehmend auch fest angestellte Kolleginnen und Kollegen leiden unter rückläufigen Einkünften, etliche unter Dumpinglöhnen/-honoraren. Vor diesem Hintergrund mögen Presserabatte vorteilhaft erscheinen. Die dju in ver.di kämpft um faire Honorare und Gehälter auch deshalb, weil diese zur Wahrung der journalistischen Unabhängigkeit beitragen. An dieser Stelle verzahnen sich Berufspolitik und Tarifpolitik zu unserem Kerngeschäft als Journalisten-Gewerkschaft. …
Der Presseausweis ist ein Dokument, dass uns professionelle Journalistinnen und Journalisten nicht zuletzt gegenüber der Staatsgewalt ausweist als das, was wir sind: Unabhängige Berichterstatter/innen, die eine öffentliche Aufgabe erfüllen.
Der Presseausweis dokumentiert den Anspruch des Inhabers auf die dafür erforderlichen Rechte. Dabei handelt es sich durchaus auch um (berufsbedingte!) Sonderrechte, nicht aber um Vergünstigungen. Der Presseausweis ist kein Rabattbuch, sondern ein Arbeitsmittel.“