Der Südwestrundfunk SWR verkleinert seine Elefantenrunden in den Landtagswahlkämpfen. Das ist ein neuerlicher Fauxpas, der das Vertrauen des zur Haushaltabgabe verpflichteten Publikums in ARD und ZDF wahrscheinlich weiter untergraben wird. Der Sender hat sich von SPD und Grünen zu einer Entscheidung drängen lassen, die er vielleicht schon bald selbst als falsch und kontraproduktiv einschätzen wird.
Die Spielregeln für die Elefantenrunde mitten im Wahlkampf zu ändern, sich dem Druck von SPD- und Grünen-Granden zu beugen – mir tut diese Entscheidung leid. Und das Zähneknirschen des Intendanten ist ein schwacher Trost. Natürlich wäre das Sendekonzept ohne Malu Dreyer und ohne Nils Schmidt, dafür aber mit der rechtspopulistischen AfD, nicht aufgegangen. Natürlich kann man auf SPD und Grüne in der Berichterstattung nicht verzichten. Aber der Kopf ist rund – wenn ein Konzept platzt, dann müssen sich die Redakteurinnen und Redakteure ein neues ausdenken. Das ist Tagesgeschäft. In den Redaktionen des SWR gibt es genügend kluge Köpfe, die ein neues, intelligentes Konzept hätten ausbaldowern können. Vielleicht sollten SPD und Grüne dann eben Einzel-Interviews geben und in der Diskussion durch Abwesenheit glänzen, wenn es die beiden Parteien überhaupt hätten drauf ankommen lassen.
Die Entscheidung des SWR scheint also schon jetzt als die von allen schlechteste. Eine langweilige Platzhirschdiskussion mit den im Landtag vertretenen Parteien dient nicht dem Publikum. Die aktuelle Kritik und auch der Hohn dienen nicht dem Sender. Und die Märtyrer-Rolle, die die AfD jetzt einnimmt, dient nicht der kritischen Auseinandersetzung mit extremen Parteien. Über die Gründe, warum der SWR so gehandelt hat, wird der Rundfunkrat sicher noch zu diskutieren haben – hoffentlich kontrovers. Der eigentliche Skandal aber ist das Verhalten von SPD und Grünen. Sie haben die SWR-Verantwortlichen aus wahlkampftaktischen Gründen in eine völlig unnötige Zwangslage katapultiert. Wenn irgend jemand im gebührenfinanzierten Rundfunk solchen Zwang empfindet, dann liegt auch das an der Politik. Denn sie ist es, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor seinen ärgsten Feinden nicht mehr schützt.