Streit um Streikgeld

WAZ verliert auch in zweiter Instanz

Zeitungsverleger dürfen streikenden Redakteurinnen und Redakteuren nicht das Urlaubs- und Weihnachtsgeld für die Streiktage vom Gehalt abziehen.

Dies hat jetzt in zweiter Instanz auch die 12. Kammer des Landesarbeitsgerichts Düsseldorf so gesehen. Sie verurteilte den Zeitungsverlag WAZ, dem Redakteur Helge Kondring 662 Euro an einbehaltenem Gehalt nebst Zinsen zurückzuzahlen. Kondring hatte sich an 24 Streiktagen am Journalistenstreik 2004 beteiligt und danach verdutzt den Abzug auf dem Lohnstreifen zur Kenntnis nehmen müssen.
Das Landesarbeitsgericht hatte auf Wunsch beider Prozess­parteien ausdrücklich Revision zuge­lassen. Denn auch die dju ist an einer höchstrichterlichen Entscheidung interessiert. So ist grundsätzlich die Frage zu klären, ob das Abtreten von Brutto­gehaltsansprüchen einzelner Redakteure an Verbände, wie in diesem Verfahren geschehen, überhaupt zulässig ist. „Damit würden dann ja Musterklagen generell unmöglich gemacht und es würden eine Fülle von Einzelverfahren notwendig“, so der Dortmunder Arbeitsrechtler Andreas Rüther, der den klagenden dju-Kollegen vertritt. (Az.: 12 Sa 1331/05)

DFB

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

BVerfG stärkt Rundfunkfreiheit

Eine Hausdurchsuchung im Jahr 2022 bei einem Redakteur des freien Radios Radio Dreyeckland in Freiburg verstieß gegen die Pressefreiheit und war verfassungswidrig, entschied jetzt das Bundesverfassungsgericht (BVerfG). Damit kippt das höchste Gericht eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Stuttgart.
mehr »

Faktenbasiert, aufklärend, machtkritisch

Der Journalist Georg Restle ist seit 2012 Leiter und Moderator des Politmagazins Monitor in der ARD. Der studierte Jurist tritt für einen „werteorientierten Journalismus“ ein. Mit M sprach er über Fakenews, Fehlerkultur und journalistische Resilienz.
mehr »

Aktivrente: Keine Option für Freie

Ein Bestandteil des derzeit kontrovers diskutierten “Rentenpakts” ist die sogenannte Aktivrente. Wer trotz Ruhestand weiter erwerbstätig ist, bekommt einen Steuerbonus. Doch das geplante Gesetz enthält eine Schieflage: Freie Journalisten oder Autorinnen sind wie andere Selbstständige von der Regelung ausgenommen.
mehr »