Über die Bundeskommission für Freie und Selbständige in ver.di sprach «M» mit dem Vorsitzenden Ulli Schauen
«M:» Ver.di hat eine Bundeskommission Freie und Selbständige (BKFS). Gibt es dieses Gremium erst seit der Fusion zu ver.di?
Ulli Schauen: Jein. Eine Bundeskommission Freie hat es auch schon in der IG Medien gegeben. Aber jetzt sind auch Selbstständige aus den anderen ver.di-Organisationsbereichen dabei.
«M:» Wer ist in der Kommission vertreten und wie werden diese Vertreter ausgewählt?
Ulli Schauen: Die Fachgruppen, in denen Freie und Selbstständige organisiert sind, schicken jeweils zwei Vertreter in die BKFS. Das sind häufig Menschen, die in den Bundesfachgruppenvorständen arbeiten, aber auch andere Kolleginnen oder Kollegen, die sich engagieren wollen. Leider haben die Fachgruppen außerhalb des bisherigen IG-Medienbereiches es bislang nicht geschafft, Leute zu delegieren. Wir sind aber zuversichtlich, dass sich das bald ändert. Denn was wir besprechen, betrifft nicht nur die Medien- und Kunstleute.
«M:» Welche Aufgaben hat dieses Gremium?
Ulli Schauen: Wir bringen die Interessen der Selbstständigen in die ver.di-Arbeit ein, wir äußern uns öffentlich zu Themen, welche die Selbstständigen betreffen und wir koordinieren das, was die unterschiedlichen Fachgruppen zum Thema „Freie“ machen, damit nicht versehentlich gegeneinander oder nebeneinander her gearbeitet wird.
«M:» Welchen konkreten Projekten oder Schwerpunkten widmet sich derzeit die BKFS?
Ulli Schauen: Ich nenne einige Beispiele: Wir wollen dem Gesetzgeber eine Lösung für die Sozialversicherung von Selbstständigen vorschlagen, bei der sich – nach dem Modell der Künstlersozialkasse – auch die Auftraggeber an den Kosten beteiligen. Das Urhebernachfolgerecht, („Goethegroschen“) soll wieder in die bundespolitische Diskussion eingebracht werden. Außerdem wollen wir, dass ver.di überall tatkräftig auch für die beruflichen Interessen seiner selbstständigen Mitglieder eintritt und sie nicht als Gegensatz zu den Angestellten-Interessen begreift. Wenn es den Selbstständigen gut geht und sie abgesichert sind, verliert der allerorten geführte Kampf gegen Outsourcing an Brisanz. Natürlich unterstützen wir laufende Service-Projekte wie mediafon oder ein neues Logistik-Projekt. Leider geht auch viel Energie dabei verloren, in ver.di selbst die Interessen von Freien und Selbständigen einzubringen. Die werden allzu leicht vergessen, ob bei Werbeaktionen, Aufnahmeformularen, ob bei Forderungen zur Gewerbesteuer. Dann müssen wir den Kolleginnen und Kollegen auf die Füße treten.
«M:» Auf welchem Weg können sich Freie mit ihren Problemen oder auch mit Ideen und Vorschlägen an die BKFS wenden?
Ulli Schauen: Am Besten über den BKFS-Vertreter der eigenen Fachgruppe, sonst direkt per Mail an schauen@freienseiten.de. Für die Diskussion der Freien und Selbstständigen untereinander haben wir eine Mailingliste eingerichtet. Wer eine beliebige Mail an verdi-freie-subscribe@ yahoogroups.de schickt, ist dabei.
- Das Gespräch führte Karin Wenk