Tarifniveau gehalten

Saarbrücker Abschluss für drei Holtzbrinck-Zeitungen

Kurz vor der Feier zum 250jährigen Jubiläum der Saarbrücker Zeitung und vor allem nach Streiks und verschiedenen gewerkschaftlichen Aktionen der letzten Wochen konnte in der Nacht zum 7. Juni nach zwölf Stunden Verhandlung ein Tarifergebnis für die Redaktionen und Verlagsangestellten der drei Holtzbrinck-Zeitungen Saarbrücker Zeitung, Pfälzischer Merkur und Trierischer Volksfreund sowie das Druckhaus in Saarbrücken erzielt werden.


Die geltenden Flächentarifverträge sind bis Ende 2013 unverändert gesichert, für das Druckhaus sogar bis Mitte 2014. Für die drei Redaktionen und Verlage gibt es 2011 eine Einmalzahlung von 500 Euro, Anfang 2012 von 400 Euro und ab 1. Oktober 2013 eine Tariferhöhung von 1,5%.
Die Tariferhöhungen fallen damit in der Zeit bis Mitte 2013 etwa geringer aus als in dem als Richtschnur dienen Flächentarifabschluss für Verlagsangestellte in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Obwohl die Gewerkschaften außer für das Druckhaus keinen generellen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen durchsetzen konnten, ist für die Redaktionen und Verlagsbereiche dennoch eine relative Sicherheit der bestehenden Stellenumfänge und Arbeitsorganisation erreicht worden. Andernorts praktizierte Formen der Auslagerungen und Umwandlung von Arbeitsplätzen in Leiharbeit zum Zwecke der Kostensenkungen werden nicht mehr stattfinden können. Zudem wurden tarifvertragliche Zusagen von der Geschäftsführung erreicht, Auszubildenden, Volontärinnen und Volontären, Pauschalisten und befristet Beschäftigten nach Möglichkeit feste Stellen anzubieten.
Im Druckhaus werden drei Abschlagszahlungen von je 500 Euro für 2011 bis 2013 gezahlt, die auf künftige Lohnerhöhungen aus einem Flächentarifabschluss für die Druckindustrie angerechnet werden können. Grundsätzlich wurde für das Druckhaus eine Verlängerung des Standortsicherungstarifvertrages erreicht. Damit sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Es wurden Besetzungsregeln fixiert und Freischichten gesichert. Der Manteltarifvertrag Druckindustrie gilt weiter.

Züge eines Kompromisses

„Die Arbeitgeber-Entscheidung, aus der Tarifbindung im Verleger-Verband zu fliehen ist eindrucks- und wirkungsvoll von den betroffenen Beschäftigten beantwortet worden. Das Verhandlungsergebnis zeigt zwar deutliche Züge eines Kompromisses. Ebenso deutlich hat sich aber auch gezeigt: durch eine gemeinsame Streik- und Tarifbewegung aller Kolleginnen und Kollegen aus Technik, Verlag und Redaktion ist dieser Tariferfolg gelungen“, erklärte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel.

Weitere aktuelle Beiträge

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »

In den eigenen Räumen etwas bewegen

Stine Eckert forscht zu Geschlechterkonstruktionen in den Medien am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Wayne State University in Detroit. Ihr Buch „We can do better“ versammelt  „feministische Manifeste für Medien und Kommunikation“. Mit Ulrike Wagener sprach sie für M über die Verbindung zwischen Universitäten und Aktivismus und die Frage, wo Medien und Medienschaffende etwas verändern können.
mehr »

Hartes Brot: Freie im Journalismus

Freie Journalist*innen oder Redakteur*innen haben es häufig nicht leicht: Sie werden oft schlecht bezahlt, nicht auf Augenhöhe behandelt, Mails und Anrufe werden zuweilen ignoriert, sie warten auf Rückmeldungen zu Themenangeboten, Redaktionen sind in manchen Fällen für sie nicht zu erreichen. So geht es vielen Freien, egal, welches Medium.
mehr »

Smart-Genossenschaft für Selbstständige

Smart klingt nicht nur schlau, sondern ist es auch. Die solidarökonomische Genossenschaft mit Sitz in Berlin hat seit ihrer Gründung im Jahr 2015 vielen selbstständig Tätigen eine bessere und stärkere soziale Absicherung verschafft – genau der Bereich, der bei aller Flexibilität und Selbstbestimmtheit, die das selbstständige Arbeiten mit sich bringt, viel zu oft hinten runterfällt.
mehr »