Am 4. Mai wurde im Konflikt um die Schließung der Vorstufe der „Bergedorfer Zeitung“ in Hamburg ein Sozialplan für die von Kündigung Betroffenen abgeschlossen. Vorausgegangen waren harte Verhandlungen und eine wochenlange Auseinandersetzung, die einen eintägigen Warnstreik der gesamten Belegschaft einschloss.
„Kein Sozialplan ist gut, aber gemessen am Ausgangspunkt der Auseinandersetzung haben Betriebsrat, Belegschaft und Gewerkschaften viel erreicht“, schätzt Martin Dieckmann, ver.di-Fachbereichsleiter Medien, Kunst und Industrie, ein. Ursprünglich war die Funke Mediengruppe davon ausgegangen, dass mit dem geltenden Rationalisierungsschutzabkommens bereits ein Sozialplan vorliege. Funke hatte die „Bergedorfer Zeitung“ 2014 im Zuge des Übernahme-Deals von Axel Springer übernommen und im März angekündigt, die Vorstufe zu schließen und 41 Beschäftigte in der Druck-Vorstufe noch im selben Monat zu kündigen. Beschäftigte aus Redaktion und Verlag sowie aus anderen Betrieben, etwa dem „Hamburger Abendblatt“, solidarisierten sich. Auch Politiker unterstützen den Protest der Betroffenen.
Der jetzt vereinbarte Sozialplan übersteigt die Regelungen des Rationalisierungsschutzabkommens wesentlich. Vereinbart wurden: Deutlich höhere Abfindungen, Teilabfindungen mit Garantien für Beschäftigte, die in andere Funke-Unternehmen wechseln können, und eine Transfergesellschaft mit einer Laufzeit von bis zu zwölf Monaten. Ein zuvor von den Gewerkschaften zusammen mit dem Betriebsrat vorgelegtes „Geschäftsmodell Solidarität“, das einen kontrollierten Stellenabbau über einen längeren Zeitraum ermöglicht hätte, lehnte Funke ab. Ein zeitliches Hinauszögern der Kündigungen konnte jedoch erreicht werden.