Abgeordnete der Hamburger SPD-Bürgerschaftsfraktion haben heute im Konflikt um die für diesen Monat angekündigten massenhaften Kündigungen bei der „Bergedorfer Zeitung“ Stellung bezogen. In einem Brief an die Geschäftsführung der Funke Mediengruppe warnen die Parlamentarier „vor einem schleichenden Auflösungsprozess, beginnend mit der Vorstufe, die unseres Wissens nach durch Fremdaufträge sogar Zusatzbeiträge zur Wirtschaftlichkeit geleistet hat“, und appellieren an deren „medienpolitische Verantwortung für eine Zukunftssicherung“ der Zeitung.
Das Lokalblatt mit einer „für Hamburg einzigartigen 142-jährigen Geschichte, das seit Generationen in der Region tief verwurzelt ist und dessen Abonnements teilweise sogar weiter vererbt werden“ sei eine „eine absolut professionell gemachte Tageszeitung in diesem ausgesprochen traditionsbewussten Bezirk“, betonen die Abgeordneten. Sie sehen in qualifiziertem Lokaljournalismus auch „eine Schlüsselfunktion für die demokratische Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger“. Von der Funke Mediengruppe erwarten sie angesichts des Auflagenschwunds der Printmedien und der Abwanderung junger Leser_innen „klügere Antworten und Konzepte als Rückzug und Schließung von Zeitungen“.
Durch einseitige Maßnahmen wie Tarifflucht, die Verweigerung von Tarifverhandlungen und die kurzfristige Ankündigung von 41 Entlassungen in der Vorstufe habe die Geschäftsführung Warnstreiks provoziert. Weiter heißt es in dem Schreiben:
„Als Abgeordnete respektieren wir die Tarifautonomie und mischen wir uns nicht in laufende Tarifverhandlungen ein, ebenso wenig in Beteiligungsprozesse zwischen Betriebsräten und ihren Arbeitgebern. Allerdings richten wir die dringende Erwartung an Sie, mit den Gewerkschaften und mit dem Betriebsrat Alternativen über die Schließung der Vorstufe und Vermeidung von betriebsbedingten Kündigungen zu verhandeln. Wir gehen davon aus, dass bis zu einem Verhandlungsergebnis Kündigungen nicht ausgesprochen werden.“
Informationen und Hintergründe auf der Website der dju Hamburg