Mehrheitlich versammelten sich die Geschmähten: Auch Kolleginnen und Kollegen des Norddeutschen Rundfunks folgten am 7. Februar 2017 dem ver.di-Aufruf und protestierten gemeinsam mit dem Hamburger Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“. Drinnen im Hamburg-Haus in Eimsbüttel sollte Jörn Kruse, Vorsitzender der Bürgerschaftsfraktion der Alternative für Deutschland (AfD), zum Thema öffentlich-rechtliche Medien referieren.
Eigentlich. Doch der Tagungsraum am Doormannsweg war am Dienstagabend schon besetzt. Die Demonstranten hatten den ohnehin wenigen interessierten Besuchern kaum einen Stuhl frei gelassen. Deshalb verließ Jörn Kruse, der das Gebäude durch einen Seiteneingang betrat, bereits vor dem offiziellen Beginn des Programms wieder den Saal. Veranstalter Dr. Fred Anton von der gleichnamigen Stiftung erklärte die Diskussionsrunde damit für beendet. Währenddessen demonstrierten rund 300 Menschen weiter friedlich vor dem Hamburg-Haus gegen die wegen ihrer rassistischen und antidemokratischen Äußerungen auffällige Partei. Unter ihnen ver.di-Kolleg_innen des NDR, die auch mit Transparenten gegen die AfD-Positionen zu den öffentlich-rechtlichen Medien auftraten.
„Wehret den Anfängen“, hatte ver.di im Aufruf des NDR-Senderverbandes zu der Kundgebung gewarnt: „Unsere öffentlich-rechtlichen Sender in der Bundesrepublik sind der AfD ein Dorn im Auge, weil diese Partei mit Desinformation und Ressentiments arbeitet. In Zeiten, in denen die Nutzer privater Medien und Netzwerke verstärkt ‚Fake News’ ausgesetzt sind, wäre dies eine gefährliche Entwicklung“, hieß es. Die Gewerkschaft bekenne sich zur demokratischen Meinungsbildung. Die werde erst dadurch möglich, dass öffentlich-rechtliche Medien die Bevölkerung unabhängig und umfassend informieren.