Hamburg: AfD-Referent vereint ausgebremst

Hamburg: Klare Botschaft gegen AfD-Positionen. Foto: Mathias Thurm

Mehrheitlich versammelten sich die Geschmähten: Auch Kolleginnen und Kollegen des Norddeutschen Rundfunks folgten am 7. Februar 2017 dem ver.di-Aufruf und protestierten gemeinsam mit dem Hamburger Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“. Drinnen im Hamburg-Haus in Eimsbüttel sollte Jörn Kruse, Vorsitzender der Bürgerschaftsfraktion der Alternative für Deutschland (AfD), zum Thema öffentlich-rechtliche Medien referieren.

Eigentlich. Doch der Tagungsraum am Doormannsweg war am Dienstagabend schon besetzt. Die Demonstranten hatten den ohnehin wenigen interessierten Besuchern kaum einen Stuhl frei gelassen. Deshalb verließ Jörn Kruse, der das Gebäude durch einen Seiteneingang betrat, bereits vor dem offiziellen Beginn des Programms wieder den Saal. Veranstalter Dr. Fred Anton von der gleichnamigen Stiftung erklärte die Diskussionsrunde damit für beendet. Währenddessen demonstrierten rund 300 Menschen weiter friedlich vor dem Hamburg-Haus gegen die wegen ihrer rassistischen und antidemokratischen Äußerungen auffällige Partei. Unter ihnen ver.di-Kolleg_innen des NDR, die auch mit Transparenten gegen die AfD-Positionen zu den öffentlich-rechtlichen Medien auftraten.

Es kamen mehr Gegendemonstranten als Zuhörer für den AfD-Referenten.
Foto: Mathias Thurm

„Wehret den Anfängen“, hatte ver.di im Aufruf des NDR-Senderverbandes zu der Kundgebung gewarnt: „Unsere öffentlich-rechtlichen Sender in der Bundesrepublik sind der AfD ein Dorn im Auge, weil diese Partei mit Desinformation und Ressentiments arbeitet. In Zeiten, in denen die Nutzer privater Medien und Netzwerke verstärkt ‚Fake News’ ausgesetzt sind, wäre dies eine gefährliche Entwicklung“, hieß es. Die Gewerkschaft bekenne sich zur demokratischen Meinungsbildung. Die werde erst dadurch möglich, dass öffentlich-rechtliche Medien die Bevölkerung unabhängig und umfassend informieren.

 

Weitere aktuelle Beiträge

AfD-Einstufung zwingt Rundfunkgremien zum Handeln

Das zunächst unter Verschluss gehaltene Gutachten des Verfassungsschutzes, welches zur Einstufung der Partei Alternative für Deutschland (AfD) als „gesichert rechtsextremistische Partei“ führte, wurde nunmehr durch Medien veröffentlicht. Innenminister Dobrindt ließ zunächst offen, inwiefern juristische Schritte gegen die Veröffentlichung geplant seien. Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im Bundesvorstand von ver.di, begrüßt, dass nun öffentlich über das Zustandekommen der Einstufung diskutiert werden kann.
mehr »

Schon entdeckt: Soli:Mag

SOLI:MAG ist das Magazin der DGB-Jugend, es ist 2024 hervorgegangen aus dem Newsletter Soli aktuell. Das Printmagazin-Format gab es zwischen 1949 und 1995 bereits. Zurzeit hat es 24 Seiten, entwickelt hat es die Design-Agentur 4S Design aus Berlin. Layout und Satz: Heiko von Schrenk. Redakteur ist der Berliner Journalist Jürgen Kiontke. Druck: DCM Druck Center Meckenheim GmbH. Erscheinungsweise: vierteljährlich. Es ist das einzige regelmäßig erscheinende Print-Magazin der Gewerkschaftsjugend.
mehr »

„Gewerkschaften müssen Schutz bieten“

Marina Weisband hat zuletzt zusammen mit Doris Mendlewitsch das Buch "Die neue Schule der Demokratie. Wilder denken, wirksam handeln." herausgegeben. Die 37-Jährige diskutiert im Gespräch mit M die Rolle von Medien und Gewerkschaften in autoritärer werdenden Staaten und wie das Geschäft mit der Aufmerksamkeit eine ungleiche Machtverteilung befördert.
mehr »

Soziale Medien: Nachbarschaft fördern

Die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zeigen, dass und wie Soziale Medien den Zusammenhalt in Nachbarschaften fördern können. Zwar sei eine niedrigschwellige Zugänglichkeit und eine auf realen Begegnungen basierende Vertrauensebene unerlässlich, aber die Online-Kommunikation schaffe unter Umständen eine neue Qualität sozialer Nähe, so die Forschenden.
mehr »