Tarifrunde im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eingeläutet
„Jetzt ist Schluss mit lustig“ – unter diesem Motto wurde am Aschermittwoch in den ARD-Rundfunkanstalten, beim Deutschlandradio und beim ZDF die diesjährige Gehalts- und Honorarrunde eingeläutet. Die ersten Verhandlungen werden im NDR am 19. März geführt.
ver.di fordert für die Beschäftigten, fest Angestellte und Freie, sowie für die Bezieher von Betriebsrenten sechs Prozent mehr Geld. Die Tarifforderung enthält dabei senderindividuelle Komponenten wie zum Beispiel einen Sockelbetrag für Geringverdienende oder die Übernahme von Auszubildenden. Für die Freien soll sich die Tarifsteigerung an den tatsächlich gezahlten Honoraren und nicht an den Mindesthonoraren bemessen.
„Die Kolleginnen und Kollegen in den öffentlich-rechtlichen Sendern leisten täglich hervorragende Arbeit. Sie liefern Informationen von vor Ort und aus aller Welt, analysieren und unterhalten, setzen mit den diversen Programmen hohe Standards. Die Arbeit, die darin steckt, muss von den Verantwortlichen in den Rundfunkanstalten durch angemessene Gehälter und Honorare anerkannt werden“, fordert Frank Werneke, stellvertretender ver.di-Vorsitzender. Für die Tarifverhandlungen bedeute das unmissverständlich: „Gutes Geld für gute Arbeit“.
Die ARD-Intendanten scheinen davon weit entfernt. Sie wandten sich zum Auftakt der Tarifrunde mit einem gleichlautenden Schreiben an die Beschäftigten aller Sender. Darin fordern sie die Zustimmung zu Kürzungen an den zugesagten Altersversorgungen. „Jung gegen Alt, schlechtere Renten oder schlechtere Gehälter, das ist der Grundtenor dieses Briefes“, heißt es auf den Flugblättern der ver.di-Sendeverbände als Erwiderung.
Dabei führten die Intendanten gern den Vergleich mit dem öffentlichen Dienst an, ohne zum Beispiel zu sagen, dass beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk schon Jahre vor dem öffentlichen Dienst die bisherigen Versorgungszusagen für alle neu eingestellten Kolleginnen und Kollegen nicht mehr galten. Stattdessen werde gesagt: „Wir können es uns auf lange Sicht nicht mehr leisten, die Renten im selben Umfang steigen zu lassen, wie die Gehälter der aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ An diesem Satz sei alles falsch, argumentiert ver.di. „Renten sind nichts anderes als verspätet ausgezahlter Lohn. Es sollte selbstverständlich sein, dass sie sich wie dieser entwickeln. Aber das tun sie schon heute nicht. In den vergangenen Jahren sind die Betriebsrenten nur um durchschnittlich einen Prozentpunkt gestiegen.“
Ginge es nach den Intendantinnen und Intendanten, soll die Rente nur noch um die Hälfte des jeweiligen Tarifabschlusses steigen. Das hieße: Gehaltsanhebung um sechs Prozent, drei Prozent für die Rentner. „Nach wenigen Jahren wäre die Rente weit von der Entwicklung der Löhne abgekoppelt. Und am meisten draufzahlen müssten natürlich die, die jetzt oder in Zukunft auf Rente gehen.“ Die Beschäftigten sagen: „Nein, wir wollen beides: anständige Löhne und Honorare sowie anständige Renten und Pensionskassenzahlungen. Und deshalb ziehen wir auch mit einer anständigen Forderung in die Tarifrunde – für Aktive und für Rentner!“
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