Passauer Neue Presse: Erneut wird gestreikt

Die Beschäftigten der Oberbayern-Presse in Altötting stehen im Warnstreik. Foto: ver.di

Als ein weiteres Kampfsignal an die Verlagsführung sehen Beschäftigte und ver.di den jetzt gestarteten zweitägigen Warnstreik bei der Oberbayern-Presse in Altötting, die zur Passauer Neuen Presse Verlag GmbH gehört. Sie wollen Haustarifverhandlungen durchsetzen, doch die Verlegerin verweigert sich bisher hartnäckig und will mit den Gewerkschaften nicht einmal sprechen.

„Dem Streikaufruf von ver.di und Bayerischem Journalistenverband ab 7 Uhr bis morgen 24 Uhr sind die Kolleginnen und Kollegen gefolgt“, berichtet Pascal Attenkofer, der zuständige ver.di-Sekretär in Niederbayern/Oberpfalz. „Da bisher noch kein einziges Signal des Verlages kam, werden die Streiks weiter fortgesetzt und an Intensität zunehmen“, kündigt er an. Beschäftigte und Gewerkschaften fordern seit Langem einen Haustarifvertrag, der allen Beschäftigten in den einzelnen Gesellschaften der Passauer-Neuen-Presse-Verlagsgruppe eine tarifliche Angleichung an den Flächentarifvertrag sichert und tarifliche Standards bei Entgelt und Arbeitsbedingungen durchsetzt. Doch Verlegerin Simone Tucci-Diekmann verweigert seit zehn Monaten jegliche Gespräche mit den Gewerkschaften.

Stattdessen gibt es einseitige Erklärungen, Verlagsangebote an den Betriebsrat oder einzelne Beschäftigte. „Die Gewerkschaften sind hier der Verhandlungspartner, wie es der Gesetzgeber vorschreibt“, so Attenkofer. Weder Alleingänge noch Drohungen, Arbeiten zu verlagern, um Streiks zu unterbinden, seien akzeptabel. „Sie missachten den Wunsch der Beschäftigten nach tariflicher Wertschätzung ihrer tagtäglichen Arbeit“, so der ver.di-Sprecher. Die Gewerkschaft sei jederzeit gesprächsbereit. „Einer der erfolgreichsten und größten lokalen Tageszeitungen in Deutschland müssten gute Arbeitsbedingungen und gerechte Entlohnung wichtig sein.“ Die Beschäftigten bekräftigen ihre Forderungen seit Monaten mit Aktionen. Anfang Februar hatten bereits etwa 50 Redakteur_innen und Verlagsangestellte der Gesellschaften Passauer Neue Presse und Donau Wald Presse GmbH gestreikt. Zur PNP-Gruppe zählen zahlreiche Presse-GmbH, die Tageszeitungen wie Passauer Neue Presse, Der Bayerwald-Bote, Deggendorfer Zeitung, Alt-Neuöttinger-Anzeiger und Donaukurier herausgeben.

 

Weitere aktuelle Beiträge

Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren

Journalist*innen sind in den vergangenen Jahren vermehrt zum Ziel rechter Angriffe geworden. Die Zahl tätlicher Übergriffe erreichte 2024 einen Rekordwert, so eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. Die Autoren benennen die extreme Rechte als strukturell größte Bedrohung für die Pressefreiheit. Einschüchterungen oder sogar körperliche Übergriffe geschehen mitunter direkt an der eigenen Haustür. Den damit verbundenen Eingriff in das Privatleben empfinden Betroffene als besonders belastend.
mehr »

Filmtipp: Mädchen können kein Fußball spielen

Der sehenswerte Dokumentarfilm von Grimme-Preisträger Torsten Körner („Schwarze Adler“) ist eine Hommage an die Pionierinnen des deutschen Frauenfußballs. Körner hat bereits ein ausgezeichnetes Buch über das Thema geschrieben („Wir waren Heldinnen“). Der Film erzählt die Geschichte mit Hilfe von Zeitzeuginnen und vielen zeitgenössischen TV- und Wochenschau-Ausschnitten von den Anfängen in den 50ern bis zur siegreichen Heim-EM 1989.
mehr »

ARD schützt ihre Inhalte vor KI

Die ARD hat ihren Umgang mit Anbietern von KI geändert. Seit Ende Mai dürfen Unternehmen wie etwa Open AI, Perplexity oder Google (Gemini) Inhalte aus den Online-Angeboten der ARD nicht mehr nutzen, um damit ihre KI-Systeme zu trainieren. Das bestätigte der Senderverbund auf Nachfrage. Die ARD hat nun in ihre Webseiten einen sogenannten maschinenlesbaren Nutzungsvorbehalt technisch eingebaut. Damit wird KI-Crawlern signalisiert, dass sie die Inhalte dieser Angebote nicht verwenden dürfen.
mehr »

Internet: Journalismus unter Druck

Angesichts der Vielzahl von Beiträgen zum 30-jährigen Jubiläum des Internets arbeitet der Journalist Jann-Luca Künßberg in einem Gastbeitrag für Netzpolitik.org heraus, wie umfangreich die Online-Welt Journalismus selbst verändert hat. Enorm schnell, so Künßberg, habe der Geschäftsgedanke die Vision eines digitalen Versammlungsorts beiseitegeschoben.
mehr »