Madsack gründet Journalistenschule

Sie soll „erste Adresse für regionalen Qualitätsjournalismus“ werden

Und noch ein Medienkonzern mit eigener Journalistenschule: Der Madsack Medien Campus will ab Herbst 2017 20 Volontärinnen und Volontäre für die 15 regionalen Zeitungen des Konzerns ausbilden. Die Bewerbungsphase läuft bis Ende Mai 2017. Die Ausbildung dauert zwei Jahre, Kooperationspartner ist die Akademie für Publizistik in Hamburg.

Ziel des Madsack Medien Campus ist die Förderung des „regionalen Qualitätsjournalismus“. Deshalb soll die neue Institution sich auch der Weiterbildung widmen. „In Zeiten von Diskussionen über Lügenpresse und Fake News sehen wir es nicht nur als unsere gesellschaftliche Verantwortung, erstklassig auszubilden, sondern wir investieren zugleich in die Zukunft der Mediengruppe“, erklärte Thomas Dülfert, der Vorsitzende der Konzerngeschäftsführung der Madsack Mediengruppe.

Der erste Jahrgang, der sein Volontariat im Herbst 2017 beginnen wird, startet mit einer vierwöchigen Grundausbildung für alle Volontärinnen und Volontäre. Diese werden nicht aus den Verlagen ausgegliedert und der Journalistenschule zugeordnet – wofür es in der deutschen Verlagslandschaft auch Beispiele gibt -, sondern bleiben als Volontär_innen Angestellte ihres regionalen Verlags, erklärt Lisa Schröder, Koordinatorin des Madsack Medien Campus, auf Anfrage von M Online. Dazu hatte es bei Madsack in Hannover vor zehn Jahren schon einmal andere Überlegungen gegeben: Damals sollten die Volontär_innen zu einem Madsack Bildungsinstitut verschoben werden, was allerdings wieder zurückgenommen wurde.

Da die Zahl von 20 Volontär_innen bei 15 Zeitungen nicht nach besonders viel klingt, erklärt Schröder, dass nicht überall ausgebildet werde, einzelne Zeitungen wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung und die Neue Presse aber mehrere Volontär_innen haben würden. Die jungen Leute erwartet ein Gehalt von 1624 bis 1850 Euro im ersten Volontariatsjahr. Laut Tarifvertrag liegt der offizielle Satz für Volontäre an Tageszeitungen übrigens bei 1881 Euro im ersten und 2181 Euro im zweiten Jahr.

Nach den ersten vier Wochen der grundsätzlichen Schulung erwartet die Volontär_innen ein Wechsel zwischen Stammredaktion, den Redaktionen des Redaktionsnetzwerks in Hannover und Berlin, ein Aufenthalt bei Madsack Lab und Madsack Digital. Zum Abschluss gibt es eine Reise in interessante Städte, über die von den Volontär_innen berichtet wird, sowie eine Abschlusspräsentation „vor Chefredakteuren, Medienmanagern und natürlich der eigenen Stammredaktion“.

„Der Madsack Medien Campus soll die erste Adresse für regionalen Qualitätsjournalismus werden“, erklärt Uwe Dulias, Entwicklungs-Chefredakteur des Konzerns, der das neue Konzept zusammen mit der Leiterin für Personalentwicklung Kathrin Petersen und den Chefredakteur_innen der regionalen Zeitungen erarbeitet hat. Den Bewerber_innen werden auf der Homepage der neuen Journalistenschule gute Perspektiven versprochen: „Wir bilden für den Eigenbedarf aus, sodass wir alles versuchen werden, dir eine Übernahme in einer unserer Redaktionen anzubieten.“

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Negativrekord der Pressefreiheit

Mehr Übergriffe im Umfeld von Wahlen und eine Rekordzahl von Ländern mit katastrophalen Bedingungen für Medienschaffende. Die Lage der Pressefreiheit hat sich im weltweiten Vergleich weiter deutlich verschlechtert. Dies geht aus der Rangliste der Pressefreiheit 2024 von Reporter ohne Grenzen (RSF) hervor. Der Analyse zufolge befanden sich im vergangenen Jahr 36 Länder in der schlechtesten Wertungskategorie. Das sind so viele wie seit mehr als zehn Jahren nicht.
mehr »

Medienhäuser müssen Journalisten schützen

„Die Pressefreiheit ist auch in Deutschland zunehmend bedroht”, kritisiert die Bundesvorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) in ver.di, Tina Groll, zum Internationalen Tag der Pressefreiheit. Die dju in ver.di verzeichne mit großer Sorge eine wachsende Anzahl der Angriffe, die die Gewerkschaft für Medienschaffende in einem internen Monitoring festhält.
mehr »

Beitragsanpassung unter der Inflationsrate

Seit die aktuelle Empfehlung der KEF zur Beitragsanpassung vorliegt, gibt es mehrere Ministerpräsidenten, die eine Zustimmung zu einer Erhöhung kategorisch ausschließen. Dabei hatte das Bundesverfassungsgericht vor drei Jahren bereits geurteilt, dass sich ein Bundesland dem Vorschlag der KEF im bislang gültigen Verfahren nicht einfach so widersetzen darf. M sprach mit dem KEF-Vorsitzenden Prof. Dr. Martin Detzel über die aktuelle Debatte um die Rundfunkfinanzierung.
mehr »

Filmtipp: Die Mutigen 56

Hin und wieder ist es gar nicht verkehrt, sich bewusst zu machen, wie gut es uns in vielerlei Hinsicht geht. Jedenfalls gemessen an anderen Zeiten. Vieles von dem, was uns heute selbstverständlich erscheint, musste erst erkämpft werden, zum Beispiel die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall; davon erzählt das sehenswerte Dokudrama „Die Mutigen 56 – Deutschlands längster Streik“.
mehr »