ver.di FilmUnion präsentierte Sozialstudie in Berlin
Unter dem Titel „Abgedreht und abgelehnt“ hat die ver.di FilmUnion die Befragungsergebnisse einer Sozialstudie unter Film- und Fernsehschaffenden am 24. Januar in Berlin präsentiert und nötige Änderungen in der Arbeitslosenversicherung mit Fachpolitikern der Bundestagsfraktionen vor 120 Betroffenen aus der Filmbranche zur Sprache gebracht.
Nur 5,5 Prozent der Befragten erhielten Arbeitslosengeld 1 nach der verkürzten Anwartschaftszeit. Über zwei Drittel der gestellten Anträge wurde abgelehnt, weil der Anteil der Anwartschaftstage aus kurzen Beschäftigungen bis zu 6 Wochen Dauer zu gering war oder die Verdienstgrenze von 30.240 € pro Jahr überschritten wurde. Daher sind 41 Prozent der Befragten auf öffentliche oder private Transferzahlungen angewiesen (M berichtete in 12/2011: „Viele Anträge abgelehnt“).
„Diese Umfrage innerhalb der Medienschaffenden besitzt eine übergeordnete Relevanz. Denn die Kreativwirtschaft ist der Prototyp für zukünftige Beschäftigungsverhältnisse im ganzen Land und in vielen Sparten“, verdeutlichte die Verfasserin der Studie, Prof. Dr. Andrea D. Bührmann, die Brisanz der Ergebnisse. In der Wissenschaft, bei den Leiharbeitern, bis hin zu den Erntehelfern gebe es immer mehr lediglich projektbezogene, kurzfristig Beschäftigte, die Regelung über die verkürzte Anwartschaft gelte für diese genauso wie für Kreative.
Die Vertreter aller Parteien verkündeten, dass es eine Neuregelung geben werde „noch vor dem 31. August diesen Jahres“, versprach Gitta Connemann von der CDU. Uneinigkeit herrschte über einige inhaltliche Fragen. So war kein Konsens darüber zu erreichen, wie lange die Befristungsdauer sein sollte, 10, 12 oder sogar 13 Wochen, ob die Jahresendgeldgrenze angehoben, oder das Sozialsystem sogar komplett umgekrempelt werden müsse.