Nach dem Scheitern von Verkaufsverhandlungen sind 120 Beschäftigte der insolventen Druckerei apm produktions GmbH in Darmstadt von der Insolvenzverwalterin am 27. Dezember 2018 mit sofortiger Wirkung freigestellt worden und erhalten in den nächsten Tagen die Kündigung. Die Druckerei, in der zahlreiche Gewerkschaftsblätter von ver.di und IG Metall gedruckt wurden, stellt den Betrieb ein. Damit haben sich die Hoffnungen zerschlagen, einen Investor zu finden, der die Muttergesellschaft alpha print medien AG und die Beschäftigten der 100-prozentigen Tochtergesellschaft apm produktions GmbH übernimmt.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft geht davon aus, dass die Schließung der Druckerei vermeidbar gewesen wäre, wenn die Anteilseigner Torsten Voß und Andrew Seidl ein wirkliches Interesse am Erhalt des Standortes und der Arbeitsplätze gehabt hätten. „Wir haben aber seit Monaten zunehmend den Eindruck gehabt, dass die Investorensuche nur halbherzig und sehr dilettantisch betrieben wurde“, sagt Manfred Moos von ver.di Hessen. Stattdessen seien unter der Regie von Voß, der seit Mitte des Jahres auch als Vorstandsvorsitzender die AG führte, immer wieder neue Berater ins Haus geholt worden, die außer hohen Kosten nichts brachten. „Unternehmerische Verantwortung sieht anders aus.“
Der letzte verbliebene Interessent für die apm sagte offenbar am 27. Dezember ab, nachdem die Preisvorstellungen von Voß und Seidl wohl zu hoch waren. Möglicherweise lassen sich mit der Verwertung der Anlagen und des Grundstücks der apm AG mehr Erlöse erzielen, als mit dem Verkauf an einen Investor. „Ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, die mit Sonderschichten bis zum letzten Tag dafür gesorgt haben, dass die Aufträge pünktlich gedruckt und ausgeliefert wurden“, konstatiert ver.di. Es verdichte sich der Verdacht, dass die Insolvenz der GmbH und die Schließung des Betriebes von langer Hand geplant waren. Bereits 2017 wurde die GmbH als reine Produktionsgesellschaft gegründet, die ohne nennenswertes Eigenkapital die Beschäftigungsverhältnisse von der AG übernahm. Alle Anlagen und Gebäude blieben bei der AG, die auch als Auftragnehmerin gegenüber den Kunden auftrat und ihrerseits die apm produktions GmbH mit dem Druck und dem Versand der Aufträge beauftragte. „Eine Konstruktion, die es zuletzt ermöglichte, dass die Insolvenzverwalterin der GmbH praktisch ohnmächtig den Machenschaften der nicht insolventen Muttergesellschaft zusehen musste“, so ver.di.
Nachdem, wie schon gemeldet, bereits im Oktober über 30 Beschäftigte der apm gehen mussten, haben Insolvenz und Schließung insgesamt rund 160 überwiegend hoch qualifizierte Arbeitsplätze gekostet. Für die Auszubildenden des Unternehmens gibt es möglicherweise eine Chance auf eine Forstsetzung der Ausbildung bei einem anderen Druckbetrieb.