Reuters Paris: Erster Streik seit 15 Jahren

Das Büro der Thomson Reuters Deutschland GmbH in Berlin mit der Büste von Paul Julius Freiherr von Reuter, Begründer der Nachrichtenagentur „Reuters Telegraphic Comp. Incorporated“(1850) Foto: Reuters

Weil im französischen Büro der Nachrichtenagentur Reuters 25 Stellen im Textbereich abgebaut werden sollen, ist die Pariser Redaktion vom 6. auf den 7. März in einen 24stündigen Streik getreten. Der geplante Stellenabbau ist Teil einer Rationalisierungsstrategie, die auch andere Büros der Nachrichtenagentur in Europa betrifft, darunter auch das deutsche, für das im vergangenen Herbst ein Personalabbau von mehr als Prozent angekündigt worden war.

In einer Mitteilung wirft die Pariser Reuters-Redaktion der Geschäftsführung vor, künftig verstärkt auf den Einsatz von automatischen Übersetzungen setzen zu wollen, um ihre Kunden mit Inhalten in französischer Sprache zu versorgen. Dies passe zur globalen Personalabbaupolitik, die insbesondere die Inlandsdienste auf Deutsch, Spanisch, Russisch oder Italienisch betreffe, so die Redakteur*innen.

Dabei habe die Geschäftsführung eben diese Dienste als Mehrwert und Alleinstellungsmerkmal gegenüber dem englischsprachigen Hauptkonkurrenten Bloomberg genannt und Michael Friedenberg, seit Dezember Chef von Reuters News, diesen Mehrwert zu einer zentralen Säule seiner Strategie erklärt. Zudem, führt die Redaktion an, habe Thomson Reuters mit Stand von Ende Februar in seiner vierteljährlichen Bilanz ein Umsatzplus von neun Prozent verzeichnen können.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Wie ethisch kann KI berichten?

Ein ethischer Kompass ist angesichts zunehmender Desinformation immer wichtiger – für Journalist*innen, aber auch Mediennutzende. Positivbeispiele einer wertebewussten Berichterstattung wurden jüngst zum 20. Mal mit dem Medienethik Award, kurz META, ausgezeichnet. Eine Jury aus Studierenden der Stuttgarter Hochschule der Medien HdM vergab den Preis diesmal für zwei Beiträge zum Thema „Roboter“: Ein Radiostück zu Maschinen und Empathie und einen Fernsehfilm zu KI im Krieg.
mehr »

VR-Formate im Dokumentarfilm

Mit klassischen Dokumentationen ein junges Publikum zu erreichen, das ist nicht einfach. Mit welchen Ideen es aber dennoch gelingen kann, das stand auf der Sunny Side of the Doc in La Rochelle im Fokus. Beim internationalen Treffen der Dokumentarfilmbranche ging es diesmal auch um neue Erzählformen des Genres wie Virtual Reality (VR).
mehr »

Erneute Streiks bei NDR, WDR, BR, SWR 

Voraussichtlich bis Freitag werden Streiks in mehreren ARD-Sendern zu Programmänderungen, Ausfällen und einem deutlich veränderten Erscheinungsbild von Radio- und TV-Sendungen auch im Ersten Programm führen. Der Grund für den erneuten Streik bei den großen ARD-Rundfunkanstalten ist ein bereits im siebten Monat nach Ende des vorhergehenden Tarifabschlusses immer noch andauernder Tarifkonflikt.
mehr »

krassmedial: Diskurse gestalten

Besonders auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Telegram verbreiten sich rechtsextreme Narrative, die zur Polarisierung der Gesellschaft beitragen. Wie Journalist*innen dem entgegen wirken und antidemokratische Diskursräume zurückgewinnen können, diskutierten und erprobten etwa 70 Teilnehmende der diesjährigen #krassmedial-Sommerakademie von ver.di am Wochenende in Berlin-Wannsee.
mehr »