Im deutschen Büro der globalen Nachrichtenagentur Reuters sollen aus strategischen Gründen zehn von 80 Stellen im Textbereich gestrichen werden. Vor wenigen Tagen hatte bereits der Deutschlandfunk berichtet, dass es laut einer E-Mail des Reuters-Europa-Chefs an Mitarbeiter_innen zu Jobverlusten in einigen europäischen Niederlassungen kommen solle. In den letzten sechs Jahren sind bei Reuters Deutschland bereits 20 Prozent der Stellen weggefallen. ver.di fordert den Verzicht auf den angekündigten Abbau und will die Geschäftsführung gemeinsam mit dem Betriebsrat zu Gesprächen auffordern.
„Thomson Reuters schreibt Gewinne und ist in Deutschland eine erfolgreiche Nachrichtenagentur“, sagte dju-Landesgeschäftsführer von Berlin-Brandenburg, Jörg Reichel. Der Konzern wolle offenbar seine in den kommenden Jahren geplanten Investitionen in Wachstumsregionen wie China durch die Streichung von Stellen unter anderem in Deutschland finanzieren. Der Personalabbau solle über freiwillige Vereinbarungen erfolgen.
Derzeit beschäftigt Reuters in Deutschland – TV und Fotografen eingerechnet – noch rund 110 Journalistinnen und Journalisten, die mit einem Schwerpunkt auf Wirtschafts- und Finanzthemen berichten. „Die Redaktion ist in Sorge. Der Rotstift wird ohne Not angesetzt. Die Geschäftsführung täte gut daran, das Vertrauen wieder herzustellen und arbeitsfähige Strukturen sicherzustellen“, so Reichel.