Rettet Mumias Augenlicht!

Berlin, 27.03.2018: Solidaritätskundgebung für Mumia Abu Jamal am Boxhagener Platz
Foto: Christian von Polentz

Vor der US-Botschaft in Berlin haben am 14. September etwa 100 Menschen die Freilassung des Journalisten und Ehrenmitgliedes von ver.di Berlin-Brandenburg, Mumia Abu Jamal, gefordert. 1982 wurde er in einem Indizienprozess wegen Polizistenmordes zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde später in lebenslange Haft umgewandelt. Nun ist der Gesundheitszustand des Journalisten besorgniserregend. Er droht zu erblinden.

In den letzten Monaten sind die Chancen für die Neuauflage des Prozesses zwar gestiegen. Doch das juristische Prozedere zieht sich in die Länge. Polizeigewerkschaften sowie konservative Politiker*innen und Medien in den USA wollen verhindern, dass Mumias Fall noch einmal aufgerollt wird. Sollte es dennoch dazu kommen, wäre nach Meinung vieler Jurist*innen ein Freispruch sehr wahrscheinlich.

Jedoch hat sich Mumias Sehvermögen in den letzten Wochen rapide vermindert. Mittlerweile sehe er so schlecht, dass er „unbedingt die Stimmen von Leuten hören muss, um sie wirklich zu erkennen – wie ein Blinder“, schrieb er im Juni 2019 in seiner wöchentlichen Kolumne in der Tageszeitung Junge Welt. Kurz darauf berichtete Noelle Hanrahan vom „Prison Radio Project“ aus San Francisco nach einem Besuch bei ihm, wie schwer dem Gefangenen inzwischen das Lesen falle. Seine Brille lindere die Beschwerden nicht, eine Lupe oder andere Lesehilfen habe er nicht. „Rettet Mumias Augenlicht“, lautet deshalb das Motto eines nun international verbreiteten Aufrufs.

Mittlerweile wurde Mumia am linken Auge operiert, in den nächsten Wochen soll auch sein rechtes Auge chirurgisch behandelt werden. Doch auf der Berliner Kundgebung erklärten mehrere Redner*innen, der Journalist könne unter den Gefängnisbedingungen nicht gesund werden – deshalb müsse der Kampf um seine Freilassung verstärkt werden.

Weitere aktuelle Infos gibt es hier.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Wie ethisch kann KI berichten?

Ein ethischer Kompass ist angesichts zunehmender Desinformation immer wichtiger – für Journalist*innen, aber auch Mediennutzende. Positivbeispiele einer wertebewussten Berichterstattung wurden jüngst zum 20. Mal mit dem Medienethik Award, kurz META, ausgezeichnet. Eine Jury aus Studierenden der Stuttgarter Hochschule der Medien HdM vergab den Preis diesmal für zwei Beiträge zum Thema „Roboter“: Ein Radiostück zu Maschinen und Empathie und einen Fernsehfilm zu KI im Krieg.
mehr »

VR-Formate im Dokumentarfilm

Mit klassischen Dokumentationen ein junges Publikum zu erreichen, das ist nicht einfach. Mit welchen Ideen es aber dennoch gelingen kann, das stand auf der Sunny Side of the Doc in La Rochelle im Fokus. Beim internationalen Treffen der Dokumentarfilmbranche ging es diesmal auch um neue Erzählformen des Genres wie Virtual Reality (VR).
mehr »

Erneute Streiks bei NDR, WDR, BR, SWR 

Voraussichtlich bis Freitag werden Streiks in mehreren ARD-Sendern zu Programmänderungen, Ausfällen und einem deutlich veränderten Erscheinungsbild von Radio- und TV-Sendungen auch im Ersten Programm führen. Der Grund für den erneuten Streik bei den großen ARD-Rundfunkanstalten ist ein bereits im siebten Monat nach Ende des vorhergehenden Tarifabschlusses immer noch andauernder Tarifkonflikt.
mehr »

krassmedial: Diskurse gestalten

Besonders auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Telegram verbreiten sich rechtsextreme Narrative, die zur Polarisierung der Gesellschaft beitragen. Wie Journalist*innen dem entgegen wirken und antidemokratische Diskursräume zurückgewinnen können, diskutierten und erprobten etwa 70 Teilnehmende der diesjährigen #krassmedial-Sommerakademie von ver.di am Wochenende in Berlin-Wannsee.
mehr »