Vor der US-Botschaft in Berlin haben am 14. September etwa 100 Menschen die Freilassung des Journalisten und Ehrenmitgliedes von ver.di Berlin-Brandenburg, Mumia Abu Jamal, gefordert. 1982 wurde er in einem Indizienprozess wegen Polizistenmordes zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde später in lebenslange Haft umgewandelt. Nun ist der Gesundheitszustand des Journalisten besorgniserregend. Er droht zu erblinden.
In den letzten Monaten sind die Chancen für die Neuauflage des Prozesses zwar gestiegen. Doch das juristische Prozedere zieht sich in die Länge. Polizeigewerkschaften sowie konservative Politiker*innen und Medien in den USA wollen verhindern, dass Mumias Fall noch einmal aufgerollt wird. Sollte es dennoch dazu kommen, wäre nach Meinung vieler Jurist*innen ein Freispruch sehr wahrscheinlich.
Jedoch hat sich Mumias Sehvermögen in den letzten Wochen rapide vermindert. Mittlerweile sehe er so schlecht, dass er „unbedingt die Stimmen von Leuten hören muss, um sie wirklich zu erkennen – wie ein Blinder“, schrieb er im Juni 2019 in seiner wöchentlichen Kolumne in der Tageszeitung Junge Welt. Kurz darauf berichtete Noelle Hanrahan vom „Prison Radio Project“ aus San Francisco nach einem Besuch bei ihm, wie schwer dem Gefangenen inzwischen das Lesen falle. Seine Brille lindere die Beschwerden nicht, eine Lupe oder andere Lesehilfen habe er nicht. „Rettet Mumias Augenlicht“, lautet deshalb das Motto eines nun international verbreiteten Aufrufs.
Mittlerweile wurde Mumia am linken Auge operiert, in den nächsten Wochen soll auch sein rechtes Auge chirurgisch behandelt werden. Doch auf der Berliner Kundgebung erklärten mehrere Redner*innen, der Journalist könne unter den Gefängnisbedingungen nicht gesund werden – deshalb müsse der Kampf um seine Freilassung verstärkt werden.
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