Leserbrief: Ohne zu zuschauen

Ohne Zuschauer“ in M 1–2.2009

Der Kolumnist weiß alles besser: Das hauptsächliche Problem mit dem Gaza Krieg war, dass Al Dschesira immer wieder ein Baby mit schweren Verbrennungen im Gesicht zeigte, und der amerikanische Facharzt nicht „live“ dabei erklären durfte, dass vielleicht die Verbrennungen nicht durch israelisches Phosphor verursacht wurden. Was sonst will der Autor uns mit seinem Bericht „Ohne Zuschauer“ mitteilen? … Und wenn er dann verurteilt war, mit anderen „Zuschauern“ auf Hügeln in Israel die Explosionen der 500 kg Präzisions-Bomben aus sicherer Entfernung zu beobachten, warum berichtet er nicht über den Jubel der Israelis bei jedem Einschlag? Die Israelis wollten diesen Krieg, er gefiel diesen Zuschauern.
Dass er dann aber Hamas auch die Mitschuld dafür gibt, dass sich keine ausländischen Journalisten im GAZA aufhielten, ist schlichtweg verlogen. Hat er vielleicht vergessen, dass es die Israelis waren, die seit 2002 über 24 Journalisten in Gaza/ West Bank getötet haben? Die westlichen Medien wollen einfach nichts wissen von Hamas und dem Leiden der Palästinenser. … Nein das Problem mit der Berichterstattung über den Gaza-Krieg war nicht, dass er „ohne Zuschauer“ stattfand, sondern manche fühlten sich nicht in der Lage, hin zu schauen.

Weitere aktuelle Beiträge

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »

In den eigenen Räumen etwas bewegen

Stine Eckert forscht zu Geschlechterkonstruktionen in den Medien am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Wayne State University in Detroit. Ihr Buch „We can do better“ versammelt  „feministische Manifeste für Medien und Kommunikation“. Mit Ulrike Wagener sprach sie für M über die Verbindung zwischen Universitäten und Aktivismus und die Frage, wo Medien und Medienschaffende etwas verändern können.
mehr »

Von Drehtüren und Seitenwechslern

Seit gestern hat Deutschland eine neue Bundesregierung. Das Personalkarussell dreht sich - sowohl in der Politik als auch in der PR. Einige prominente Namen der künftigen Mannschaft von Bundeskanzler Friedrich Merz kommen aus dem Journalismus. Zu den spektakulärsten Seitenwechseln zählen die Personalien Stefan Kornelius und Wolfram Weimer. Kornelius, seit 2000 in leitender Funktion bei der Süddeutschen Zeitung, zuletzt als Ressortleiter Politik, tritt die Nachfolge von Steffen Hebestreit (SPD) als Regierungssprecher an. Mit Weimer wird gar ein Verleger („Business Punk“) und Publizist („Cicero“) und Ex-Focus-Chefredakteur neuer Staatsminister für Kultur und Medien.
mehr »

Rechtsextreme im Fernsehen

Durch meine Eltern habe ich Anstand und Respekt beigebracht bekommen. Daher missfällt es mir, Menschen nicht anzuhören, nur weil sie eine andere oder unliebsame Meinung vertreten. Das geht mir auch so bei der Frage, ob man Politikerinnen und Politiker der rechtsextremen AfD in TV-Talkshows einladen sollte. Ein grundsätzliches „Nein“ behagt mir nicht. Ein offenes „Ja“ kommt mir allerdings auch nicht über die Lippen, angesichts der AfD-Auftritte gerade im Vorfeld der jüngsten Bundestagswahl. Was also tun?
mehr »