ver.di weist CDU-Pläne zum Rundfunk zurück

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland - eine Säule der Demokratie
Fotos: ARD /Grafik: Petra Dreßler

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) weist die Versuche der CDU in Sachsen-Anhalt entschieden zurück, Stimmung gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu machen oder und gar die Abschaffung des „Ersten“ der ARD zu betreiben. Es gelte das Grundrecht zur Rundfunkfreiheit sowie die Staatsferne und Programmautonomie von Rundfunk-Redaktionen, betont die Gewerkschaft zu gerade bekanntgewordenen Plänen aus dem sachsen-anhaltinischen Landtag.

„Die wiederholten Angriffe der CDU auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind verantwortungslos und stehen in Form und Inhalt im Konflikt mit dem Grundgesetz. Trotz der kürzlichen Zurechtweisung der Landesregierung durch das Bundesverfassungsgericht wollen Minister und Fraktionsspitze der CDU in Sachsen-Anhalt die Rundfunkfreiheit weiter angreifen. Sie wollen durch den Geldhahn im großen Stil Einfluss auf das ARD-Programm nehmen und sogar die gewählte Sprache in den Rundfunk-Redaktionen bestimmen. Was treibt eigentlich diese Landespolitiker um, gerade die beliebtesten Rundfunkprogramme der ARD streichen zu wollen?“, erklärte und fragt Christoph Schmitz, für Medien und Rundfunk zuständiges Mitglied im ver.di Bundesvorstand, in einer Pressemitteilung.

Die gestern bekanntgewordenen Pläne wären ein massiver Einschnitt in das Programmangebot. Dementgegen wurde aktuell von allen Landesregierungen in der Rundfunkkommission einstimmig – einschließlich Sachsen-Anhalt – ein Vorschlag zur Programmbeauftragung vorgelegt, in dem sich ein solch weitgehender Einschnitt nicht wiederfindet, weil er offenbar auch in der Rundfunkpolitik der Länder nicht annähernd mehrheitsfähig wäre.

Aus der Landesregierung und CDU-Fraktion in Sachsen-Anhalt kommen Vorhaben, die dem Verfassungsrecht widersprechen. Erst im vergangenen Juli hatte das höchste Gericht den Vorstoß der Landesregierung, die erste Erhöhung des Rundfunkbeitrags seit mehr als einem Jahrzehnt zu verhindern, kassiert und die Beitragserhöhung auf 18,36 Euro festgesetzt. Schon dabei gab es den Versuch, Druck zugunsten einer Ansiedelung von ARD-Gemeinschaftseinrichtungen in diesem Bundesland auszuüben und Einschnitte bei der Programmgestaltung mit der Weigerung zur Beitragserhöhung zu erzwingen. Diese Einflussnahme wurde vom Bundesverfassungsgericht deutlich als mangelnde Staatsferne und Eingriff in die grundgesetzlich garantierte Rundfunkfreiheit gewertet.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Negativrekord der Pressefreiheit

Mehr Übergriffe im Umfeld von Wahlen und eine Rekordzahl von Ländern mit katastrophalen Bedingungen für Medienschaffende. Die Lage der Pressefreiheit hat sich im weltweiten Vergleich weiter deutlich verschlechtert. Dies geht aus der Rangliste der Pressefreiheit 2024 von Reporter ohne Grenzen (RSF) hervor. Der Analyse zufolge befanden sich im vergangenen Jahr 36 Länder in der schlechtesten Wertungskategorie. Das sind so viele wie seit mehr als zehn Jahren nicht.
mehr »

Medienhäuser müssen Journalisten schützen

„Die Pressefreiheit ist auch in Deutschland zunehmend bedroht”, kritisiert die Bundesvorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) in ver.di, Tina Groll, zum Internationalen Tag der Pressefreiheit. Die dju in ver.di verzeichne mit großer Sorge eine wachsende Anzahl der Angriffe, die die Gewerkschaft für Medienschaffende in einem internen Monitoring festhält.
mehr »

Beitragsanpassung unter der Inflationsrate

Seit die aktuelle Empfehlung der KEF zur Beitragsanpassung vorliegt, gibt es mehrere Ministerpräsidenten, die eine Zustimmung zu einer Erhöhung kategorisch ausschließen. Dabei hatte das Bundesverfassungsgericht vor drei Jahren bereits geurteilt, dass sich ein Bundesland dem Vorschlag der KEF im bislang gültigen Verfahren nicht einfach so widersetzen darf. M sprach mit dem KEF-Vorsitzenden Prof. Dr. Martin Detzel über die aktuelle Debatte um die Rundfunkfinanzierung.
mehr »

Filmtipp: Die Mutigen 56

Hin und wieder ist es gar nicht verkehrt, sich bewusst zu machen, wie gut es uns in vielerlei Hinsicht geht. Jedenfalls gemessen an anderen Zeiten. Vieles von dem, was uns heute selbstverständlich erscheint, musste erst erkämpft werden, zum Beispiel die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall; davon erzählt das sehenswerte Dokudrama „Die Mutigen 56 – Deutschlands längster Streik“.
mehr »