In der fünften Runde der Tarifverhandlungen für die etwa 12.000 Tageszeitungsjournalistinnen und –journalisten haben sich BDZV, DJV und ver.di erneut in digitalem Verhandlungsformat getroffen. Am Ende steht ein zwischen dem Verlegerverband und DJV abgesprochenes Tarifergebnis mit Erhöhungen um 1,5 und 2,0 Prozent ab September 2022 und Juni 2023 in einer 28-monatigen Laufzeit bis Ende April 2024. Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di sieht das Ergebnis kritisch.
„In der fünften Verhandlungsrunde für die rund 12.000 Tageszeitungsjournalistinnen und -journalisten haben die Vertreter des BDZV sogar ein teilweise noch schlechteres Angebot als in der vorherigen Verhandlungsrunde vorgelegt und dennoch die Zustimmung vom DJV dazu erhalten. Von Reallohngewinn oder Inflationsausgleich trägt das Ergebnis keine Spur. Insbesondere junge Journalist*innen fahren schlecht mit dem nun vorliegenden Tarifergebnis, auf das der DJV zuletzt gedrungen und sich mit dem BDZV geeinigt hat. Im Vergleich mit anderen Tarifabschlüssen, die ver.di zusammen mit dem DJV verhandelt hat, unterbietet dieses für Zeitungsjournalist*innen in allen Belangen die besseren Vorlagen. Dass der DJV eine gemeinsame Verhandlungslinie verlassen hat, ließ sich nicht verhindern“, kritisiert ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel das Verhandlungsgeschehen.
Um Bewegung in die Verhandlungen zu bringen, hatte die Verhandlungskommission der dju in ver.di noch zusammen mit dem DJV mit gerade noch angemessenem Entgegenkommen eine veränderte Forderung von 125 Euro als Festbetragserhöhung ab Juli 2022 eingebracht, als zweiten Erhöhungsschritt 2,5 Prozent im ersten Quartal 2023 bei einer Laufzeit von 24 Monaten bis Ende 2023. Allein der Unterschied von 1,5 Prozent für Gehälter von Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern macht mehr als eine Halbierung dieses Kompromissangebots aus. Und bei aktuellen Inflationsraten von 4,8 Prozent zeigt eine Erhöhung um 1,5 Prozent erst ab September eine überdeutliche Schlappe des Tarifergebnisses.
Nicht besser macht das Ergebnis, dass es in gleicher Weise auf freie Journalist*innen angewandt wird, die deutlich stärkere Erhöhungen benötigt hätten. Erreicht wurde zuvor schon in der vierten Verhandlungsrunde die von ver.di geforderte und auch im Ergebnis wiederzufindende Corona-Prämie von 500 Euro. Als einzige Tarifgruppe werden die der Volontär*innen um die von ver.di geforderten Festbetragserhöhung angehoben, allerdings nicht um 200 Euro, sondern um 100 Euro und auch erst ab September 2022, danach auch prozentual wie die übrigen Tarifgehälter im Juni 2023.
Die Tarifkommission der dju in ver.di wird am 14. Februar 2022 beraten, wie sie sich zu dem zwischen DJV und BDZV abgesprochen Tarifergebnis verhalten wird.
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Klaus Schrage, Vorsitzender der dju-Tarifkommission, bewertet das Geschehen rund um das Tarifergebnis zwischen DJV und Verlegern.
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