Fotografen gründen „laif Genossenschaft“

Foto: Hermann Haubrich

Mitte April 2022 haben zweiundzwanzig Fotograf*innen der renommierten Fotoagentur laif die „laif Genossenschaft“ ins Leben gerufen, um die Agentur, die 2015 von den damaligen Gesellschafter*innen an die ddp media GmbH verkauft wurde, wieder in das Eigentum von Fotograf*innen zu überführen. Ein entsprechendes Kaufangebot der Genossenschaft iG wurde bereits an ddp übermittelt.

Das Angebot und das Projekt seien von ddp positiv aufgenommen worden, so eine Mitteilung der Gründer*innen. Ziel ihrer Initiative sei es, durch die Genossenschaft der Fotograf*innen „die Marke laif als Institution zur Wahrung und Förderung eines unabhängigen Fotojournalismus, hochqualitativer Fotografie und der Pressevielfalt zu sichern und zu fördern“.

Seit über 40 Jahren dokumentieren laif-Fotograf*innen die Welt in Bildern. Zusammen mit dem internationalen Netzwerk der Agentur leisten sie nach ihrem Selbstverständnis durch „Fotografie mit Haltung“ einen „wichtigen journalistischen und fotografischen Beitrag zur Beschreibung der Welt und zur Kommentierung unserer Gegenwart“. Die Genossenschaftsgründung und der Kauf sollen jetzt und vor allem langfristig ermöglichen, dass die Fotoagentur als Premiummarke erhalten bleibe und die Fotograf*innen die Kontrolle über die Nutzung und Honorierung ihrer Bilder haben.

Die laif Agentur für Photos und Reportagen GmbH und ihr Team sollen mit der möglichen Übernahme erhalten bleiben, die „laif Genossenschaft eG iG“ lediglich als Eigentümerin fungieren. Die durch die Agentur vertretenen Fotograf*innen können diese Initiative unterstützen und Mitglied der Genossenschaft werden. Dazu müssen sie mindestens zehn Anteile zu 100 Euro zeichnen. Die Mitgliedschaft steht aber frei. Auch Mitglieder werden nicht automatisch von laif als Fotoagentur vertreten.

Gleichzeitig können auch Förder*innen, die nicht unmittelbar mit der Agentur verbunden sind, die Initiative der Genossenschaft für einen unabhängigen Fotojournalismus unterstützen und Mitglied der Genossenschaft werden. Laif wurde 1981 als Fotografenbüro gegründet, wuchs als Agentur kontinuierlich und arbeitet heute mit mehr als 400 Fotograf*innen weltweit. Sie errangen bereits zahlreiche Preise, darunter World Press Photo Awards und Pulitzer-Preise. Mehr als 40 internationale Partner, nicht zuletzt die Verlagssyndication der New York Times und der Société du Figaro, arbeiten aktuell mit der Agentur laif.


Für mehr Informationen zur Genossenschaft und die Möglichkeit der Anteilszeichnung: https://laif-genossenschaft.de

Am 2. Mai um 17 Uhr informieren die Initiatoren in einem Zoom-Meeting und beantworten Fragen zur laif Genossenschaft. Interessent*innen können dem Meeting beitreten: https://us06web.zoom.us/j/3140002697
Meeting-ID: 314 000 2697

Weitere aktuelle Beiträge

AfD-Einstufung zwingt Rundfunkgremien zum Handeln

Das zunächst unter Verschluss gehaltene Gutachten des Verfassungsschutzes, welches zur Einstufung der Partei Alternative für Deutschland (AfD) als „gesichert rechtsextremistische Partei“ führte, wurde nunmehr durch Medien veröffentlicht. Innenminister Dobrindt ließ zunächst offen, inwiefern juristische Schritte gegen die Veröffentlichung geplant seien. Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im Bundesvorstand von ver.di, begrüßt, dass nun öffentlich über das Zustandekommen der Einstufung diskutiert werden kann.
mehr »

„Gewerkschaften müssen Schutz bieten“

Marina Weisband hat zuletzt zusammen mit Doris Mendlewitsch das Buch "Die neue Schule der Demokratie. Wilder denken, wirksam handeln." herausgegeben. Die 37-Jährige diskutiert im Gespräch mit M die Rolle von Medien und Gewerkschaften in autoritärer werdenden Staaten und wie das Geschäft mit der Aufmerksamkeit eine ungleiche Machtverteilung befördert.
mehr »

Soziale Medien: Nachbarschaft fördern

Die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zeigen, dass und wie Soziale Medien den Zusammenhalt in Nachbarschaften fördern können. Zwar sei eine niedrigschwellige Zugänglichkeit und eine auf realen Begegnungen basierende Vertrauensebene unerlässlich, aber die Online-Kommunikation schaffe unter Umständen eine neue Qualität sozialer Nähe, so die Forschenden.
mehr »

RBB: Nach- und Neubesetzungen

Beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) wird es voraussichtlich im Herbst eine neue Leitung der Programmdirektion geben. Es gehe darum, dann die Neubesetzung mit dem eingeleiteten Konsolidierungs- und Reorganisationsprozess aufeinander abzustimmen, erklärte der RBB auf Anfrage. Damit wird es keine schnelle Nachbesetzung der Programmdirektorenstelle geben.
mehr »