Journalistin scheitert mit Beschwerde in Karlsruhe

Eine ZDF-Redakteurin kämpft für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Foto: 123rf

Seit Jahren streitet die ZDF-Redakteurin Birte Meier dafür, dass sie für ihre Arbeit genauso viel Geld bekommt wie ihre männlichen Kollegen. Das Bundesverfassungsgericht hat nun wegen inhaltlicher Mängel ihre 2019 erhobene Verfassungsbeschwerde nicht zur Entscheidung angenommen. Allerdings wies das Gericht in Karlsruhe darauf hin, dass eine erneute Klage an den Arbeitsgerichten Erfolg haben könnte.

Im Juni 2020 hatte Meier bereits einen Teilerfolg erzielt: Sie hatte vor dem Bundesarbeitsgericht erstritten, dass sie Anspruch auf Auskunft nach dem Entgelttransparenzgesetz hat – auch als feste freie Mitarbeiterin. Damit zwang sie das ZDF dazu, Angaben zum Gehalt ihrer Kollegen in vergleichbarer Position zu machen – wie sich zeigte, lag der Mittelwert im Jahr 2017 rund 800 Euro monatlich über dem, was Meier verdiente.

Wie das Bundesverfassungsgericht nun mitteilte, könne die Klägerin auf Grundlage dieser Auskunft über die Vergleichsgehälter „einen Zahlungsanspruch geltend machen, der jedenfalls nicht von vornherein offensichtlich aussichtslos wäre“. Eine entsprechende Klage sei bereits im Dezember vergangenen Jahres am Berliner Arbeitsgericht erhoben worden, teilte die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) mit, die Meier unterstützt. „Ihre erneute Klage auf Gleichbezahlung hält das Bundesverfassungsgericht für erfolgversprechend; dies ist ein deutlicher Wink an die Arbeitsgerichte“, sagte Nora Markard, Vorstandsmitglied der GFF. Auch die dju in ver.di begrüßte das Signal aus Karlsruhe.

Birte Meier war viele Jahre für das ZDF-Magazin Frontal 21 tätig. Kürzlich wurde bekannt, dass sie gemeinsam mit Manka Heise und Christian Esser, die ebenfalls für Frontal 21 arbeiteten, zu RTL News wechselt. Dort soll das Trio eine „Investigativ-Unit“ aufbauen.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Wie ethisch kann KI berichten?

Ein ethischer Kompass ist angesichts zunehmender Desinformation immer wichtiger – für Journalist*innen, aber auch Mediennutzende. Positivbeispiele einer wertebewussten Berichterstattung wurden jüngst zum 20. Mal mit dem Medienethik Award, kurz META, ausgezeichnet. Eine Jury aus Studierenden der Stuttgarter Hochschule der Medien HdM vergab den Preis diesmal für zwei Beiträge zum Thema „Roboter“: Ein Radiostück zu Maschinen und Empathie und einen Fernsehfilm zu KI im Krieg.
mehr »

VR-Formate im Dokumentarfilm

Mit klassischen Dokumentationen ein junges Publikum zu erreichen, das ist nicht einfach. Mit welchen Ideen es aber dennoch gelingen kann, das stand auf der Sunny Side of the Doc in La Rochelle im Fokus. Beim internationalen Treffen der Dokumentarfilmbranche ging es diesmal auch um neue Erzählformen des Genres wie Virtual Reality (VR).
mehr »

Erneute Streiks bei NDR, WDR, BR, SWR 

Voraussichtlich bis Freitag werden Streiks in mehreren ARD-Sendern zu Programmänderungen, Ausfällen und einem deutlich veränderten Erscheinungsbild von Radio- und TV-Sendungen auch im Ersten Programm führen. Der Grund für den erneuten Streik bei den großen ARD-Rundfunkanstalten ist ein bereits im siebten Monat nach Ende des vorhergehenden Tarifabschlusses immer noch andauernder Tarifkonflikt.
mehr »

krassmedial: Diskurse gestalten

Besonders auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Telegram verbreiten sich rechtsextreme Narrative, die zur Polarisierung der Gesellschaft beitragen. Wie Journalist*innen dem entgegen wirken und antidemokratische Diskursräume zurückgewinnen können, diskutierten und erprobten etwa 70 Teilnehmende der diesjährigen #krassmedial-Sommerakademie von ver.di am Wochenende in Berlin-Wannsee.
mehr »