Wenn deutsche Medien über Russland berichten, kommen häufig auch Journalist*innen wie Hubert Seipel oder Gabriele Krone-Schmalz zu Wort, die russische Narrative wiedergeben. Was sie zu Expert*innen macht und weshalb sie besonders in Talkshows so beliebt sind, ist fraglich. Mit der Osteuropa-Historikerin Franziska Davies sprechen wir in unserem aktuellen Podcast über fragwürdige Expert*innen, fehlende Stimmen aus Russland und der Ukraine sowie den Auftrag und die Verantwortung des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks.
Sie kommentieren, schreiben Bücher oder sitzen in Talkshows: fragwürdige Expert*innen zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Dabei gelten viele ihrer Ansichten in der Wissenschaft als abwegig oder falsch. In deutschen Medien seien sie aber immer wieder zu Wort gekommen, obwohl deren Nähe zum Kreml bekannt gewesen sei, sagt Franziska Davies im M-Podcast. Vor allem in den Talkshows von ARD und ZDF. Betrachtet man die Rangliste der am meisten eingeladenen Studiogäste deutscher Talkshows vor dem russischen Großangriff auf die Ukraine, sind unter den ersten Plätzen ausgerechnet diese fragwürdigen Expert*innen zu finden, die eindeutig pro-russische Positionen vertraten.
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Desinformation und Propaganda
Der Buchautor und ARD-Journalist Hubert Seipel war beispielsweise seit längerem für Kreml-nahe Positionen bekannt. Er prägte das Bild von Wladimir Putin in Deutschland mit seiner ARD-Dokumentation „Ich, Putin“ von 2012. Für seine Propaganda soll er hohe Geldsummen aus Moskau erhalten haben. „Die öffentlich-rechtlichen Sender müssen bei der Auswahl ihrer Talkshowgäste künftig genauer hinsehen,“ fordert Davies. Auch die ehemalige ARD-Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz war bis Februar 2022 häufig in Talkshows eingeladen. wo sie den russischen Angriffskrieg relativierte. Die völkerrechtswidrige Annexion der Krim nannte sie „Notwehr unter Zeitdruck“.
Die Osteuropa-Historikerin Davies veröffentlichte in der Zeitschrift Osteuropa den Artikel Desinformationsexpertin – Russland, Ukraine und Frau Krone-Schmalz, in dem sie die Journalistin für ihren Umgang mit Quellen und Fakten kritisiert. Erkenntnisse der Osteuropaforschung würde Krone-Schmalz oft völlig außer Acht lassen, bemerkt sie.
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