Rundfunkräte fordern sichere Finanzierung

Rundfunkanstalten mit Logos

Um die Zukunft des RBB wird heftig gerungen. Foto: ver.di

Es sieht nach Verzögerung aus. Das Beitragsfestsetzungsverfahrens für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk stockt. Auf Initiative von Marlehn Thieme, Vorsitzende des ZDF-Fernsehrats und Frank Werneke, Mitglied des ZDF-Fernsehrats ist daher ein Aufruf an die Ministerpräsident*innen entstanden. Hierin appellieren zivilgesellschaftliche Mitglieder der Aufsichtsgremien aller öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten an die verantwortlichen Medienpolitiker*innen, die KEF-Empfehlung zur Anpassung des Rundfunkbeitrags zeitgerecht umzusetzen.

„Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist eine zentrale Säule unserer demokratischen Gesellschaft. Die zur Erfüllung seines Auftrags angemessene Beitragshöhe wird aus gutem Grund durch eine unabhängige Kommission ermittelt. Doch die gebotene Politikferne des Verfahrens steht jetzt auf dem Spiel,“ fürchtet Frank Werneke, Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di).

Demokratische Institutionen stärken

Die KEF...

(Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) überprüft den Finanzbedarf des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland und empfiehlt den Landesparlamenten die Festsetzung des Rundfunkbeitrags, der dann durch den Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio eingezogen wird.

Statt für die ab Januar 2025 fällige, maßvolle Beitragserhöhung grünes Licht zu geben, stellten sich einige Ministerpräsident*innen quer, berichtet Werneke.

„In einer Zeit, in der die Demokratie immer offensiver angegriffen wird und Gestaltungsmacht für Rechtsextreme in Parlamenten wieder möglich wird, müssen Demokrat*innen zusammenstehen und die Institutionen stärken, statt sich an ihrer Untergrabung zu beteiligen. Als Vertreter*innen der Zivilgesellschaft in den Aufsichtsgremien appellieren wir eindringlich an die Medienpolitik, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden. Es wäre ein Armutszeugnis für die Ministerpräsident*innen, wenn wie schon 2021 das Bundesverfassungsgericht einschreiten müsste.“

Rundfunkräte fordern Planungssicherheit

Die Unterzeichner*innen „sehen mit Sorge, dass das durch das Bundesverfassungsgericht seit Jahrzehnten vorgeprägte Verfahren zur Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Anstalten derzeit nicht eingehalten wird. Dies führt dazu, dass die Anstalten in der Planung von Investitionen und Produktionen und die Mitarbeiter*innen ohne klare Zukunftsperspektive wichtige Zeit verlieren. Dieses schwächt den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der angesichts enormer Veränderungen von Technik und Nutzungsgewohnheiten, von Herausforderungen für Demokratie und Frieden unverzichtbarer denn je ist.“

Aus  Sicht der unterzeichnenden Mitglieder von Verwaltungs- und Rundfunk-, Fernseh- und Hörfunkräten benötigen die Rundfunkanstalten eine medienpolitische Perspektive, die die sehr hohe Akzeptanz ihrer Angebote in der Gesellschaft auch in der Zukunft gewährleistet.


Rundfunk-Appell zum Download: HIER

 

 

 

 

 

Weitere aktuelle Beiträge

AfD-Einstufung zwingt Rundfunkgremien zum Handeln

Das zunächst unter Verschluss gehaltene Gutachten des Verfassungsschutzes, welches zur Einstufung der Partei Alternative für Deutschland (AfD) als „gesichert rechtsextremistische Partei“ führte, wurde nunmehr durch Medien veröffentlicht. Innenminister Dobrindt ließ zunächst offen, inwiefern juristische Schritte gegen die Veröffentlichung geplant seien. Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im Bundesvorstand von ver.di, begrüßt, dass nun öffentlich über das Zustandekommen der Einstufung diskutiert werden kann.
mehr »

RBB: Nach- und Neubesetzungen

Beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) wird es voraussichtlich im Herbst eine neue Leitung der Programmdirektion geben. Es gehe darum, dann die Neubesetzung mit dem eingeleiteten Konsolidierungs- und Reorganisationsprozess aufeinander abzustimmen, erklärte der RBB auf Anfrage. Damit wird es keine schnelle Nachbesetzung der Programmdirektorenstelle geben.
mehr »

Aktive Medien gegen Rechts

„Wie weiter?“ – unter dieser Fragestellung wollten am 7. Mai in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Berlin Medienpolitiker*innen und Journalist*innen über „Visionen für eine demokratische Medienlandschaft“ diskutieren. Den Rahmen bildete das Roman Brodmann Kolloquium zum Oberthema „Rechtsruck in Europa! Ohnmacht der Medien?“ Anstelle von überzeugenden Visionen spiegelte die Debatte eher die Ratlosigkeit der Demokraten angesichts eines erstarkenden Rechtsextremismus.
mehr »

Die unendliche Krise des RBB

Der Schock sitzt nach wie vor tief. „2025 wird ein Schicksalsjahr für den RBB“, so die unfrohe Botschaft von Intendantin Ulrike Demmer Ende Januar auf einer Informationsveranstaltung vor der fassungslosen Belegschaft. Was folgte, war ein radikales Sanierungsprogramm für den Sender. Insgesamt 22 Millionen Euro will die Geschäftsleitung am Personal- und Honoraretat einsparen. Das entspricht 10,2 Prozent der bisherigen Aufwendungen und ziemlich genau 254 Vollzeitstellen.
mehr »